Entschädigung für Grippeimpfstoffe 2020/21: Noch immer keine Einigung
Wann gibt es eine Entscheidung? Seit Monaten stehen ABDA und Bundesgesundheitsministerium (BMG) im Austausch zu einem Apothekenhonorar für nicht abgegebene Grippeimpfstoffe der vergangenen Saison 2020/21.
26 Millionen Grippeimpfstoffe standen in der Influenzasaison 2020/21 zur Verfügung – sechs Millionen Impfdosen wurden vom BMG als nationale Reserve beschafft. Weil die Dosen zu spät in den Apotheken ankamen, liegen sie noch immer wie Beton in den Apotheken und sorgen für einen finanziellen Verlust. Um diesen auszugleichen, wurden Gespräche zu einer möglichen Entschädigungszahlung für die betroffenen Kolleg:innen aufgenommen. Noch immer gibt es keine Einigung. „Diese Frage ist weiterhin im Klärungsprozess“, teilt das BMG auf Nachfrage mit – wie schon im Mai. „Die Gespräche hierzu laufen noch“, hieß es bereits im März. Apotheken müssen sich also weiter gedulden und sollten den Übervorrat an Impfdosen nicht wegwerfen.
Im Februar haben die Kolleg:innen für aposcope die Kühlschränke geöffnet und durchgezählt – 87 Prozent der Befragten haben noch Einzelpackungen im Kühlschrank, bei drei von zehn befragten Apotheker:innen und PTA handelt es sich um Vaxigrip Tetra (Sanofi) in französischer Aufmachung – die Ware stammt aus der nationalen Reserve.
Warum lagern noch so viele Grippeimpfstoffe in den Kühlschränken? Die Mehrheit der befragten Kolleg:innen (63 Prozent) hat darauf eine klare Antwort: Die Grippeimpfstoffe aus der nationalen Reserve waren zu spät verfügbar. Kund:innen, die sich im Herbst gegen Grippe impfen lassen wollten, aber keinen Impfstoff erhalten hatten, kamen nicht wieder, sagt etwa jede/r zweite Befragte (52 Prozent).
88 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Impfquote höher und der Verwurf in der Influenzasaison 2020/21 geringer ausgefallen wäre, wenn die nationale Reserve Ende September/Anfang Oktober ausgeliefert worden wäre.
Zum Zeitpunkt der aposcope-Umfrage im Februar waren knapp acht von zehn Befragten (78 Prozent) der Meinung, dass Apotheken, die noch Grippeimpfstoffe 2020/21 vorrätig haben, eine Entschädigung erhalten sollten.
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