Nase statt Oberarm: Corona-Impfung per Nasenspray?
Heterologe Impfserie, Booster-Impfung und Co.: In Sachen Corona-Impfstoffe laufen die Forschungen weiter auf Hochtouren. Dabei kommt auch eine alternative Methode der Verabreichung ins Spiel: die Corona-Impfung per Nasenspray.
Mehr als vier von zehn Erwachsenen sind hierzulande bereits vollständig gegen Corona geimpft. Doch viele Menschen haben noch nicht einmal den ersten Pieks erhalten. Um das Impfen weiter voranzutreiben, fordert beispielsweise der Marburger Bund mehr Kreativität bei der „Ärmel-hoch-Kampagne“. „Mit ein paar Plakaten und Filmchen auf YouTube ist es nicht getan. Der ganzen Kampagne mangelt es an Kreativität, Durchschlagskraft und zielgruppenspezifischer Ausrichtung“, kritisiert Dr. Susanne Johna, erste Vorsitzende des Marburger Bundes.
Die Immunisierung ist insbesondere im Hinblick auf die sich ausbreitenden Virus-Mutationen Delta und Lambda wichtig, da sie vor schweren Krankheitsverläufen schützt. Um den Impfschutz künftig noch weiter zu verbessern, kommen neben Booster-Impfungen auch neue Impf-Formen ins Spiel – zum Beispiel eine Corona-Impfung per Nasenspray. Diese hätte Expert:innen zufolge den Vorteil, dass sie, anders als eine intramuskuläre Injektion in den Oberarm, direkt an den Schleimhäuten schützt und damit dort, wo die Viruslast am größten ist und die meisten Infektionen ihren Anfang nehmen. So könnte verhindert werden, dass die Viren überhaupt in den Körper eindringen.
Die Corona-Impfung per Nasenspray wird unter anderem am Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung (HZI) erforscht. Dafür nutzen die Wissenschaftler:innen einen eigens entwickelten Wirkverstärker, der die Reaktion des Immunsystems auf den Impfstoff verbessern soll. Die Entwicklung eines geeigneten Impfstoffs sei jedoch schwierig, da die körpereigenen Schleimhäute darauf ausgelegt sind, Krankheitserreger und andere Eindringlinge abzuwehren.
AstraZeneca und die Universität Oxford gaben bereits im März bekannt, ihren gemeinsam entwickelten Impfstoff Vaxzevria als Nasenspray zu testen. Dazu wird die Vakzine mit einem intranasalen Sprühgerät verabreicht, ähnlich wie bekannte Heuschnupfen-Nasensprays. „Dies ist ein aufregender neuer Ansatz für die Verabreichung eines führenden Covid-19-Impfstoffs, der sehr effektiv sein könnte, um nicht nur Krankheitsschübe, sondern auch asymptomatische Infektionen zu verhindern und damit die Übertragung in der Bevölkerung zu reduzieren“, erklärt Professor Adrian Hill, einer der Studienleiter. Die entsprechende Phase-I-Studie zur Untersuchung von Sicherheit und möglichen Nebenwirkungen läuft aktuell, wann mit Ergebnissen zu rechnen ist, ist bisher unklar.
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