45 statt zwölf Wochen: Längeres Impfintervall = stärkere Immunantwort?
Vier oder doch lieber zwölf Wochen? Über den Abstand zwischen erster und zweiter Dosis des AstraZeneca-Impfstoffs wird immer wieder diskutiert. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt jedoch, die Spanne möglichst weit auszudehnen. Denn ein längeres Impfintervall sorge für eine stärkere Immunantwort. Doch reichen zwölf Wochen Wartezeit überhaupt aus? Eine neue Studie liefert die Antwort – und kommt zu einem überraschenden Ergebnis.
Mit der Ausbreitung der Delta-Variante wird der Ruf nach einer schnelleren Zweitimpfung laut. Denn nach bisherigen Erkenntnissen biete erst die zweite Dosis eine hohe Schutzwirkung vor der gefährlichen Virusmutation. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn appellierte daher zuletzt, die zweite Impfung auf jeden Fall wahrzunehmen. Dabei sollte die im Rahmen der Zulassung empfohlene Zeitspanne zwischen Erst- und Zweitimpfung der unterschiedlichen Vakzinen aus seiner Sicht jedoch weiter eingehalten werden. So würde beispielsweise laut Studiendaten der maximale Zeitraum bei Vaxzevria (AstraZeneca) zu einer höheren Schutzwirkung führen als kürzere Abstände. Neue Daten der Universität Oxford bestätigen dies, gehen jedoch sogar noch einen Schritt weiter. Demnach würde ein deutlich längeres Impfintervall von 45 Wochen zu einer stärkeren Immunantwort führen. Die Universität Oxford hat den AstraZeneca-Impfstoff mitentwickelt.
Hintergrund der neuen Untersuchung war die Sorge vor möglichen Engpässen, wodurch die Impfintervalle womöglich nicht eingehalten werden können. Um zu prüfen, welche Auswirkungen eine Verschiebung der Zweitimpfung hätte, haben die Forscher:innen die Spanne auf bis zu 45 Wochen ausgedehnt. Das Ergebnis: Die Immunantwort war sogar besser. „Dies ist eine beruhigende Nachricht für Länder mit geringerem Impfstoffvorrat, die sich Sorgen über Verzögerungen bei der Bereitstellung der zweiten Dosis für ihre Bevölkerung machen. Es gibt eine ausgezeichnete Reaktion auf eine zweite Dosis, selbst nach einer 10-monatigen Verzögerung gegenüber der ersten Dosis“, erklärt Studienleiter Professor Sir Andrew Pollard von der Universität Oxford.
Außerdem prüften die Wissenschaftler:innen, welche Wirkung eine dritte Dosis Vaxzevria hat. Dabei zeigt sich der erhoffte „Booster-Effekt“: Demnach führt die Auffrischungsimpfung „zu einem erheblichen Anstieg der Antikörper und induziert einen starken Schub der Immunantwort gegen SARS-CoV-2, einschließlich Varianten“ und zeigt eine gute Verträglichkeit, heißt es in einer Pressemitteilung. Allerdings sei bisher noch nicht klar, „ob Auffrischungsimpfungen aufgrund nachlassender Immunität oder zur Verstärkung der Immunität gegen besorgniserregende Varianten erforderlich sind“, wie Studienautorin Professor Teresa Lambe betont.
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