Das E-Rezept steht in den Startlöchern. Schon in Kürze soll es in den ersten Apotheken und Praxen losgehen, bevor es ab 2022 bundesweit verpflichtend ist. Doch sind die Kolleg:innen dafür bereit? Jein. Denn trotz aller Vorbereitungen besteht Informationsbedarf in den Apotheken – doch offenbar nicht für alle, wie eine neue aposcope-Umfrage zum E-Rezept powered by NOVENTI zeigt.
Die Apotheken sind „E-Rezept ready“, erklärte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening zuletzt in einer Pressekonferenz. Immerhin seien ihr zufolge neun von zehn Apotheken bereits an die Telematikinfrastruktur angeschlossen und Apotheken würden generell zu den „am stärksten digitalisierten Einrichtungen im Gesundheitswesen“ gehören. Folglich fühlt sich in einer neuen aposcope-Umfrage auch ein Großteil der befragten Apothekeninhaber:innen (64 Prozent) gut oder eher gut auf die Einführung des E-Rezepts vorbereitet. Die Ergebnisse zeigen jedoch nicht nur Licht, sondern auch Schatten. Denn es besteht weiterhin Informationsbedarf zum E-Rezept in den Apotheken. Beinahe jede/r zweite Inhaber:in (43 Prozent) wünscht sich trotz der guten Vorbereitung eine Schulung zu Ablauf, Funktionsweise und praktischer Umsetzung der digitalen Verordnungen. Bemerkenswert dabei: Für immerhin fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer:innen (43 Prozent) sollte eine solche Schulung face-to-face in der Apotheke stattfinden.
Geht es um entsprechende Fortbildungen für die Mitarbeiter:innen, scheint der Informationsbedarf zum E-Rezept dagegen gering zu sein: Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) gibt an, keine Schulungen für das Team geplant zu haben. Nur bei 14 Prozent der Inhaber:innen haben die Angestellten bereits an einer entsprechenden Schulung teilgenommen, immerhin ein Drittel (34 Prozent) hat dies bereits geplant.
Auch dem Thema Kundeninformation messen die Umfrageteilnehmer:innen offenbar nur einen geringen Stellenwert bei: Nicht einmal jede/r vierte Inhaber:in (23 Prozent) gibt an, die Kundschaft über die bevorstehende Einführung des E-Rezepts informiert zu haben. Dabei erscheint dies mehr als nötig, denn ein Großteil der Bürger:innen ist im Hinblick auf die digitalen Verordnungen ahnungslos – sowohl beim Starttermin als auch beim E-Rezept generell. So zeigen jüngste Umfrageergebnisse im Auftrag der ABDA, dass sechs von zehn Befragten sich das E-Rezept sogar ausdrucken würden, um es in der Apotheke vorzulegen. Trotz der bestehenden Unklarheiten gehören Tipps für die Aufklärung und Beratung der Kund:innen in der aposcope-Befragung nur bei 8 Prozent der Inhaber:innen zu gewünschten Schulungsinhalten.
Hinweis zur Methodik: Für den E-Rezept Readiness Index (ERI) powered by NOVENTI befragt aposcope seit Februar 2020 regelmäßig mindestens 100 Apothekeninhaber:innen mithilfe eines Online-Fragebogens. Der Index spiegelt den Grad der Vorbereitung von deutschen Vor-Ort-Apotheken auf die Einführung des E-Rezepts wider. Die Berechnung erfolgt auf Basis der von Apothekeninhaber:innen getroffenen Vorbereitungsmaßnahmen. Für die aktuelle Studie wurden vom 3. bis 8. Juni 2021 insgesamt 101 verifizierte Apothekeninhaber:innen befragt.
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