Die Nachfrage nach einem digitalen Impfnachweis ist da, aber kann mitunter noch nicht bedient werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat heute in der Bundespressekonferenz gemeinsam mit Ronald Fritz, CovPass-Projektmanager bei IBM, aufgeklärt, wie der CovPass funktioniert.
Deutschland hat laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine einzigartige Testinfrastruktur aufgebaut – leicht zugänglich und kostenlos. Allerdings hätten einige Anbieter die Teststrategie schamlos ausgenutzt. So wurden Tests abgerechnet, die nie stattfanden. „Das ist Betrug“ und müsse mit aller Härte geahndet werden. Auf die Betrugsfälle hat das Ministerium reagiert und eine neue Testverordnung vorgelegt. Im Klartext heißt das: mehr Kontrollen und ein auf die Marktpreise angepasstes Honorar. Spahn erklärte dazu, dass Teststellen durchaus wirtschaftlich betrieben werden sollen, aber Betrugsfällen vorgebeugt werden müsse.
Zweites Standbein zum Weg in die Normalität ist das Impfen. Fast jede/r Vierte ist bereits vollständig geimpft. Ein neues Werkzeug, dass das Impfen noch attraktiver machen soll, ist der digitale Impfnachweis, der neben dem bekannten gelben Impfpass europaweit gültig ist. Die Rede ist vom CovPass, der in Zusammenarbeit mit IBM entwickelt wurde. Jetzt könne es Schritt für Schritt losgehen und sich Arztpraxen, Impfzentren und Apotheken anschließen.
„Aber nicht alle sind heute und morgen schon angeschlossen.“ Bis Ende Juni sollen alle angeschlossen sein, sodass der digitale Impfpass allen Bürger:innen zur Verfügung steht, die ihn nutzen möchten. Auch die nachträgliche Ausstellung des QR-Codes beginne Schritt für Schritt, die ersten Bundesländer würden laut Spahn in den nächsten Tagen mit dem postalischen Versand der Zertifikate beginnen. „Wir halten Wort und machen vor den Sommerferien ein europaweit gültiges digitales Impfzertifikat möglich“, so der Minister.
Neben der CovPass-App soll auch die Corona-Warn-App für die digitalen Impfzertifikate nutzbar sein. Auch Test- und Geneseneninformationen sollen demnächst dort gespeichert werden. Händler:innen, Gastronom:innen und anderen Stellen steht wiederum eine App (CovPass-Check) zur Verfügung, die die Überprüfung der hinterlegten Daten der Bürger:innen möglich macht.
Und so funktioniert CovPass laut Fritz: Die Anwendung können einfach durch Jung und Alt bedient werden. Das sind die drei wesentlichen Merkmale:
- Fotografieren des QR-Codes vom Impfzertifikat und Speicherung in der App
- Integritätscheck des Impfzertifikats
- Signalisieren, ob ein vollständiger Impfstatus vorliegt – dieser ist erst gegeben, wenn vierzehn Tage nach der Zweitimpfung vergangen sind.
Die App ist inzwischen verfügbar. Schritt für Schritt würden nun die Impfzentren befähigt, Impfzertifikate auszustellen; ebenso die Arztpraxen. Außerdem würden die Länder befähigt, Impfzertifikate für bereits vollständig Geimpfte auszustellen und den QR-Code postalisch zuzusenden.
Apotheken erhalten 18 Euro für die nachträgliche Ausstellung des digitalen Impfnachweises. Hierbei handelt es sich laut Spahn um eine Dokumentenprüfung mit entsprechendem Kontrollaufwand – dies wurde im Honorar berücksichtigt. „Die Vergütung soll den Aufwand widerspiegeln“, so Spahn. „Hätte man einen Preis genommen, der den Aufwand nicht berücksichtigt, hätten viele Apotheken nicht mitgemacht. Wir haben ein hohes Interesse, dass viele Bürgerinnen und Bürger zügig ihre Nacheintragung machen können“, so Spahn.
Die Infektionszahlen sinken, die Impfkampagne läuft und die Lockerungen lassen aufatmen. „Die Zahlen entwickeln sich sehr gut“, so der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Professor Dr. Lothar Wieler heute in der Bundespressekonferenz. „Die Pandemie ist noch nicht vorbei.“
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