„Das E-Rezept wird für Apotheken künftig das wichtigste Arbeitsmittel sein“, erklärt ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening in einer Pressekonferenz zum Tag der Apotheke. Und die Kolleg:innen seien dafür bereit. Anders sieht es dagegen bei den Bürger:innen aus, wie neue Umfrageergebnisse zeigen. So offenbart sich beispielsweise beim möglichen Umgang mit den digitalen Verordnungen eine Überraschung: Demnach möchte die Mehrheit der Bürger:innen das E-Rezept ausdrucken, um es in der Apotheke vorzulegen.
Schluss mit den rosa Rezepten auf Papier: Ab dem 1. Januar 2022 soll das E-Rezept bundesweit verpflichtend eingeführt werden. Laut der ABDA-Präsidentin sind die Apotheken „E-Rezept ready“. „Sie gehören schon heute zu den am stärksten digitalisierten Einrichtungen im Gesundheitswesen“, so Overwiening. Bei den Bürger:innen kommt das E-Rezept dagegen bisher kaum an, wie die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag der ABDA aus dem April zeigen.
Demnach haben knapp zwei Drittel (63 Prozent) der mehr als 1.000 Befragten noch nie etwas vom E-Rezept gehört. Damit bestätigen sich die Ergebnisse einer früheren Umfrage. Doch damit nicht genug: Knapp 60 Prozent der Teilnehmer:innen würden sich das elektronische Rezept ausdrucken und in der Apotheke vorlegen. Nur rund jede/r Dritte (37 Prozent) würde die digitale Verordnung per Smartphone übermitteln. Der Großteil davon (75 Prozent) würde das verschriebene Medikament trotzdem persönlich in der Apotheke vor Ort abholen, anstatt eine Versandapotheke zu nutzen.
E-Rezept: Ausdrucken oder Umwelt schonen?
Geht es um den Nutzen des E-Rezepts, sind die Bürger:innen ebenfalls eher zurückhaltend. So glauben rund sechs von zehn Befragten (58 Prozent), dass die digitalen Verordnungen weder Vorteile noch Nachteile bringen werden. Für jede/n Vierte/n überwiegen die Vorteile (27 Prozent). Dazu zählt neben mehr Komfort und einer unkomplizierteren Kommunikation mit der Apotheke vor allem der Umweltschutz – zumindest wenn sich Patient:innen das E-Rezept nicht ausdrucken. Die größte Sorge macht den Befragten ein möglicher Wegfall der Beratung in der Apotheke durch das E-Rezept. Eine digitale Betreuung durch die Kolleg:innen kann sich die Mehrheit (61 Prozent) jedoch nicht vorstellen. „Da kommt in den nächsten Monaten sehr viel Aufklärungsarbeit auf uns zu. Wir müssen den Menschen die völlig unbegründete Furcht nehmen, Beratung und Versorgung würden mit dem E-Rezept schlechter werden. Das Gegenteil wird der Fall sein“, erklärt die ABDA-Präsidentin.
Wenig überraschend ist die Skepsis gegenüber digitalen Entwicklungen im Gesundheitswesen bei älteren Befragten größer als bei der jüngeren Generation.
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