Eigentlich soll eine begonnene Impfserie mit demselben Impfstoff abgeschlossen werden. Personen jünger als 60 Jahre, die eine Erstimpfung mit Vaxzevria (AstraZeneca) erhalten haben, sollen laut STIKO-Empfehlung als Zweitimpfung einen mRNA-Impfstoff erhalten. Dabei sollte ein Zeitintervall von zwölf Wochen eingehalten werden. Daten zeigen, dass eine heterologe Impfserie mit einer besseren Wirksamkeit einhergeht.
Wissenschaftler:innen des spanischen Carlos III Health Institutes (ISCIII) untersuchten in der klinischen Phase-II-Studie die Wirksamkeit und Verträglichkeit einer heterologen Impfserie bei Personen unter 60 Jahren mit Vaxzevria als Erst- und Comirnaty als Zweitimpfung. Ihre Ergebnisse haben die Expert:innen vor wenigen Tagen präsentiert. Die CombivacS-Studie ist laut ISCIII die weltweit erste Studie, die Daten zur Immunogenität einer heterologen Impfserie liefert.
„Die ersten Ergebnisse zeigen, dass das heterologe Impfschema hoch immunogen ist und sich die Nebenwirkungen nicht von denen unterscheiden, die bei der homologen Impfung der einzelnen Vakzine berichtet wurden“, so die Wissenschaftler:innen. Das bedeutet: „Die Reaktion des Immunsystems ist nach der Zweitimpfung mit Comirnaty stark verstärkt, während die beobachteten Nebenwirkungen innerhalb der erwarteten Werte liegen, leicht oder mäßig sind und sich meist auf die ersten zwei bis drei Tage nach der Impfung beschränken.“ Kein/e Studienteilnehmer:in musste in ein Krankenhaus eingewiesen werden.
CombivacS-Studie: Stärkere Immunantwort bei heterologer Impfserie
An der klinischen Studie nahmen 673 Personen jünger als 60 Jahre teil. Das Durchschnittsalter lag bei 44 Jahren. Randomisiert wurde 2:1 – 441 Teilnehmer:innen erhielten eine Zweitimpfung und die 232 Personen der Kontrollgruppe nicht.
Das Ergebnis: Bereits sieben Tage nach der Zweitimpfung konnten in der Verumgruppe um das 123-Fach höhere Antikörpertiter dokumentiert werden – nach 14 Tagen waren die Antikörpertiter im Vergleich zu den Ausgangswerten um das 150-Fache erhöht (Median 58 auf 9.102). In der Kontrollgruppe, die keine Zweitimpfung erhielt, konnte kein Unterschied festgestellt werden.
Höhere Antikörpertiter sind die eine Sache, aber wie gut können sie das Coronavirus neutralisieren? Auch das untersuchten die Wissenschaftler:innen anhand von Pseudoviren mit dem Spike-Protein von SARS-CoV-2. So konnte das Team für das heterologe Impfschema einen Anstieg der neutralisierenden Antikörpertiter um mehr als das 7-Fache nach Verabreichung der Zweitimpfung mit Comirnaty dokumentieren.
Wie sieht es mit den Nebenwirkungen aus? Das Team konnte häufig leichte lokale Nebenwirkungen an der Injektionsstelle feststellen. Die häufigsten systemischen Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen (44 Prozent), Unwohlsein (41 Prozent), Schüttelfrost (25 Prozent), leichte Übelkeit (11 Prozent), leichter Husten (7 Prozent) und Fieber (2,5 Prozent). „In allen Fällen ähneln die Nebenwirkungen denen, die bei den homologen Impfserien festgestellt wurden“, so die Wissenschaftler:innen.
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