Schluss mit der Impfpriorisierung heißt es in Baden-Württemberg, Bayern und Berlin. Dort soll es ab kommender Woche möglich sein, Menschen ohne Prio zu impfen – und zwar unabhängig vom Impfstoff. Die Regelung gilt jedoch nur für Impfungen in Arztpraxen.
Freie Bahn für Apothekenteams beim Impfen? Zumindest legt das Bundesland Baden-Württemberg die Entscheidung, welche Patient:innen vorrangig geimpft werden, ab kommender Woche komplett in die Hände der niedergelassenen Ärzt:innen. Denn ab dem 17. Mai entfällt für die Arztpraxen die Priorisierung für alle Impfstoffe. Demnach können die Mediziner:innen nun nach eigenem Ermessen auch Menschen impfen, die bisher ohne Prio waren. Aus dem Sozialministerium Baden-Württemberg heißt es dazu: „In den Arztpraxen erfolgt die Priorisierung dann vollständig durch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte, schließlich kennen sie ihre Patientinnen und Patienten am besten und können entscheiden, wer die Impfung zuerst braucht. Das ermöglicht ihnen gleichzeitig mehr Flexibilität bei der Organisation der Impfungen und der Terminvergabe.“ Die Entscheidung sei laut dem Ministerium in Absprache mit der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württembergs gefallen.
Kein Impfen ohne Prio in Impfzentren
In den Impfzentren soll die Priorisierung dagegen bestehen bleiben, sodass ein Impfen ohne Prio dort nicht möglich ist. „Hier ist sie weiterhin notwendig, um sicherzustellen, dass in den Impfzentren Menschen mit hohem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf oder mit hohem Ansteckungsrisiko zuerst geimpft werden“, so das Ministerium weiter. In den baden-württembergischen Impfzentren sind die Impfungen ab Montag außerdem für alle Personen der Priorisierungsgruppe 3 geöffnet, beispielsweise auch für diejenigen, die berufsbedingt ein erhöhtes Infektionsrisiko aufweisen. Das gilt auch für Apothekenteams. Sie haben in Baden-Württemberg nun also gleich zwei Möglichkeiten, an einen Impftermin zu gelangen. Gesundheitsminister Manne Lucha appellierte angesichts der weiterhin zu knappen Impfstoffmengen und der hohen Nachfrage jedoch an die Bürger:innen, „weiterhin Geduld zu haben und solidarisch zu sein.“
In Bayern wird die Priorisierung für Arztpraxen im Laufe der kommenden Woche ebenfalls fallen, heißt es aus dem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege. „Wir geben die Priorisierung in den Arztpraxen frei, um eine zeitnahe Verwendung vorhandener Impfstoffe sicherzustellen und den Ärzten eine effiziente Organisation der Impfungen zu ermöglichen. Neben den Impfzentren haben sich die Haus- und Fachärzte rasch als tragfähige und leistungsfähige Säule der Bayerischen Impfstrategie erwiesen“, erklärt Gesundheitsminister Klaus Holetschek. „Ich bitte aber auch alle Bürger um Verständnis, dass in den Praxen zunächst anstehende Zweitimpfungen durchgeführt werden müssen und dass die Umsetzung der neuen Strategie auch in den Praxen noch etwas Vorlauf braucht. Klar ist auch: Wir haben dadurch keine einzige Dose mehr an Impfstoff zu Verfügung! Impfstoff ist immer noch ein sehr knappes Gut – auch wenn in den kommenden Wochen steigende Impfstoffmengen für die Arztpraxen vom Bund angekündigt wurden“, so der Minister. In den Impfzentren bleibt es auch in Bayern bei der Impfung nach Priorisierungsgruppen.
Auch aus Berlin heißt es von der zuständigen Senatsverwaltung für Gesundheit, dass ab kommender Woche in den Praxen Impfen ohne Prio möglich sei, Sachsen will in KW 21 nachziehen. Auf Bundesebene wurde in den vergangenen Tagen bereits die Priorisierung für die beiden Impfstoffe von Janssen und AstraZeneca aufgehoben, die jedoch beide vorrangig an Menschen ab 60 Jahren verimpft werden sollten.
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