Über Nutzen und Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) wird immer wieder diskutiert. Denn die Präparate bergen auch Gefahren, das weiß das Apothekenpersonal. Aber wissen das auch die Kund:innen? Die Antwort liefert eine aktuelle aposcope-Umfrage unter Apotheker:innen und PTA. Achtung, Spoiler: 89 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass NEM nur in der Apotheke verkauft werden sollten, weil Wechselwirkungen mit Arzneimitteln nicht ausgeschlossen werden können. Mehr noch: Die Hersteller von NEM sollen sich entscheiden – Apotheke oder Mass Market –, sagen acht von zehn Kolleg:innen.
NEM sind für die Apotheke von hoher Bedeutung, wie die aktuelle aposcope-Umfrage zeigt. 84 Prozent der befragten Apotheker:innen und PTA schätzen das Segment als wichtig ein. Warum? NEM sind eine beliebte Zusatzempfehlung (76 Prozent), eine gute Therapieergänzung (72 Prozent) und können der Umsatzsteigerung dienen (44 Prozent). Allerdings sehen 45 Prozent der Umfragteilnehmer:innen den Hauptmarkt für NEM in der Drogerie.
Kein Wunder also, dass 80 Prozent der befragten Apotheker:innen und PTA der Meinung sind, dass sich die Hersteller entscheiden sollen, ob sie ihre NEM in der Apotheke oder dem Mass Market vertreiben wollen. Das Problem: Einige Hersteller fahren zweigleisig.
Zudem wäre die Apotheke der sicherere Vertriebskanal, denn 89 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass NEM in die Apotheke gehören, weil Wechselwirkungen mit Arzneimitteln nicht ausgeschlossen werden können. Außerdem sehen die Kolleg:innen Beratungs- und Aufklärungspotential bei den Kund:innen, beispielsweise in puncto Wechselwirkungen (65 Prozent), Notwendigkeit (62 Prozent), Dosierung (60 Prozent), Kontraindikation (54 Prozent), Abgrenzung NEM und Arzneimittel (52 Prozent) sowie bei den Inhaltstoffen selbst (24 Prozent).
Auch wenn es sich bei NEM um Lebensmittel handelt, die zur Behandlung, Prophylaxe und Linderung von Krankheiten nicht geeignet sind, hat deren Bedeutung für die Apotheken in den vergangenen fünf Jahren zugenommen, sagen 66 Prozent der Kolleg:innen. Ein Grund könnte die Pandemie sein, denn 79 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen sind der Meinung, dass NEM eine sinnvolle Ergänzung des Immunsystems sind, damit die Kundschaft besser gegen SARS-CoV-2 geschützt ist. Und das, obwohl wissenschaftliche Belege noch ausstehen. „Es gibt keine Nahrungsergänzungsmittel, die eine Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) verhindern können“, schreibt die Verbraucherzentrale.
Sind NEM also überflüssig? Ja, sagen nur 11 Prozent der Befragten. Die Mehrheit der Befragten ist außerdem der Meinung, dass Überdosierungen durch NEM möglich sind (87 Prozent). Dennoch können 67 Prozent die Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen nur jeder/jedem empfehlen, und zwar unabhängig vom Ernährungsstil.
An der aposcope-Umfrage „Nahrungsergänzungsmittel in der Apotheke 2021 – Was ist gefragt, was wird empfohlen?“ nahmen vom 21. bis 29. April 500 Apotheker:innen und PTA teil. Alle Informationen dazu gibt es hier. Die gesamten Ergebnisse mit Antworten auf mehr als 50 Fragen können ab sofort über die aposcope-Website erworben werden.
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