Viele haben ihn – den Wunsch nach mehr Geld. Doch nur wenige trauen sich, ein Gehaltsgespräch einzufordern. Dabei haben Apothekenmitarbeiter:innen gute Chancen, denn es herrscht Fachkräftemangel. Auf dieses Argument verlassen sollten sich PTA aber nicht. Was zählt, ist die Vorbereitung. Adexa-Rechtsexpertin und Businesscoach Minou Hanssen gibt Tipps für die Gehaltsverhandlung.
Wer mehr verdienen will, muss über seinen eigenen Schatten springen und Eigeninitiative zeigen. Schließlich ist das Gehalt frei verhandelbar – auch wenn ein Tarifvertrag vorliegt. Von allein rückt der/die Chef:in nur in seltenen Fällen mehr Geld raus. Unvorbereitet solltest du allerdings nicht in das Gespräch gehen. Hier kommen die Tipps der Adexa zur Gehaltsverhandlung.
Was will ich?
Bevor du überhaupt einen Termin mit dem/der Chef:in vereinbarst, solltest du überlegen, was du eigentlich willst und deine Vorstellungen klar festlegen. Dein Wunsch sollte natürlich nicht utopisch sein, berücksichtige also Kriterien wie Berufserfahrung, spezielle Kompetenzen wie Zusatzqualifikationen sowie die Stellensituation vor Ort.
Tipp: Ein Gespräch mit Kolleg:innen aus anderen Apotheken kann Aufschluss darüber geben, was möglich ist.
„Egon hat einen Plan“
Als nächstes brauchst du einen Plan, genauer eine Verhandlungsstrategie. Adexa-Expertin Minou Hanssen empfiehlt, vorab einen Verhandlungsrahmen zu definieren, etwa eine Zulage von 20 bis 30 Prozent auf das Tarifgehalt. „Erreichen Sie Ihr Minimalziel, ist das auch schon ein Erfolg.“ Ihr Rat: „Überlegen Sie sich auch mögliche Alternativen wie mehr Urlaub, eine besondere Fortbildung oder ein E-Bike für die Fahrt zum Arbeitsplatz.“
Termin machen
Du hast einen Plan und ein klares Ziel vor Augen? Dann solltest du einen Termin für dein Gehaltsgespräch vereinbaren. Sei selbstbewusst. Weil über das Gehalt nicht zwischen Tür und Angel geredet wird, ist es wichtig, einen Termin zu vereinbaren. Der beste Zeitpunkt ist, wenn die Apotheke Erfolge verzeichnet. Daher sollte der Termin möglichst nicht in das „Sommerloch“ gelegt werden. „Kommen aus der Bundespolitik jedoch neue Hiobsbotschaften oder hat ein wichtiger Verordner vor Ort die Praxis geschlossen, ist es besser, abzuwarten“, so die Adexa in ihren Tipps zur Gehaltsverhandlung. Eine Gehaltsverhandlung kann auch in Corona-Zeiten von Erfolg gekrönt sein.
Das Gespräch zum Erfolg
Es ist soweit! Du schaffst das. Durchatmen, Pobacken zusammenkneifen und los! Schwierige Gespräche kennst du aus der Offizin, du bist also bestens gewappnet. „Starten Sie knackig und konkret in das Gespräch“, empfiehlt Hansen. „Rechnen Sie bei Ihrer Forderung einen Puffer ein, so dass Sie sich gegebenenfalls herunterhandeln lassen können.“ Deine Argumente sollten die Vorteile der Apotheke klar herausstellen.
Jetzt ist der/die Chefi:in am Zug. Höre der Argumentation aktiv zu und zeige Empathie. Höre auf die Begründung, die dein/e Chef:in für die Entscheidung liefert, und versuche, dich auch in ihre/seine Lage zu versetzen. „Zeichnet sich ab, dass es nicht zur Einigung kommt, ist es Zeit für Kompromisse“, so Hanssen. „Fassen Sie das Gespräch am Ende zusammen, ganz egal, wie es gelaufen ist.“
Ergebnis aufschreiben, aber richtig
Die getroffenen Vereinbarungen sollten schriftlich festgehalten und von beiden Seiten unterschrieben werden. Hansen empfiehlt Formulierungen wie „ein Tarifgehalt plus X Prozent“ oder notfalls „ein Tarifgehalt plus X Euro“. Von Vereinbarungen wie „Die übertarifliche Zulage ist eine freiwillige Leistung, auf die etwaige Tariferhöhungen angerechnet werden können“ rät die Expertin ab, denn schnell sind ausgehandelte Vorteile weggeschmolzen.
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