Kundenansturm durch Bundesnotbremse? Seit rund einer Woche sind die neuen Regelungen des vierten Bevölkerungsschutzgesetzes in Kraft und greifen seitdem in Regionen mit entsprechenden Inzidenzwerten. Doch wie wirkt sich das auf die Testnachfrage in Apotheken aus? Wir haben bei Apotheker Martin Grünthal aus Dessau nachgefragt.
Friseur, Shopping, Veranstaltungen: Ohne einen negativen Schnelltest geht seit dem Inkrafttreten der Bundesnotbremse vielerorts nichts. So braucht es beispielsweise ab einem Inzidenzwert über 100 Neuinfektionen pro Hunderttausend Einwohner für den Besuch von Geschäften, die nicht zum Lebensmitteleinzelhandel gehören, oder für einen Friseurtermin ein negatives Testergebnis. Da wundert es nicht, dass Schnelltests immer gefragter werden. Mehr als 15.000 Testzentren gibt es hierzulande inzwischen und auch in vielen Apotheken kann auf SARS-CoV-2 getestet werden. Durch die neuen einheitlichen Regelungen hat sich die Testnachfrage in den Apotheken drastisch erhöht, betont Apotheker Martin Grünthal, der die Apotheke am Bauhaus in Dessau leitet. „Unser Team führt aktuell zwischen 130 und 150 Tests pro Tag durch.“
Bereits seit Anfang April bietet Grünthal die kostenlosen Bürgertestungen an – mit Inkrafttreten der Bundesnotbremse im Akkord: „Termine gibt es im Fünf-Minuten-Takt – auch an Sonn- und Feiertagen.“ Für besonders dringende Fälle würde sein Team auch Sondertermine möglich machen. Entsprechend hoch ist der Zeitaufwand für die Mitarbeiter:innen. „Wir kommen an personelle Grenzen“, gesteht Grünthal. So wurden für die Testungen eigens neue Mitarbeiter:innen eingestellt. Zusätzliche Unterstützung kommt von Studierenden der Hochschule Anhalt, die zuvor eingehend vom Apotheker geschult wurden. Andernfalls wäre die Nachfrage kaum zu stemmen.
Getestet wird in einem Seminarraum mit einem separaten Eingang neben der Apotheke. Kund:innen müssen zuvor einen kurzen Fragebogen zur Selbsteinschätzung ausfüllen und natürlich ihr Einverständnis per Unterschrift bestätigen. Der Ablauf der Tests ist inzwischen eingespielt und läuft reibungslos, denn lange Wartezeiten würden durch die enge Taktung vermieden. Und auch die Erfahrungen mit Kund:innen sind trotz steigender Testnachfrage in den Apotheken laut Grünthal insgesamt positiv. „Die Kund:innen sind sehr geduldig, nehmen das Angebot gerne an und bringen uns viel Lob entgegen“, so der Apotheker.
Neben dem Testzentrum in der Apotheke betreibt das Team auch ein Testmobil, das unter anderem für kulturelle Veranstaltungen gebucht werden kann. Aus einem umgebauten Wohnmobil heraus können die Teilnehmer:innen getestet und so eine sichere Durchführung der Veranstaltung gewährleistet werden.
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