Thrombosen nach Impfung? Noch bevor der Corona-Impfstoff von Janssen hierzulande in die Arztpraxen kommt, steht er in der Kritik. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hält jedoch an ihrer Zulassung fest – offenbar zu Recht. Denn neue Studienergebnisse zeigen, wie gut der Janssen-Impfstoff wirkt. So schützt die Immunisierung zu mehr als 80 Prozent vor schweren Verläufen, selbst bei Virusmutationen.
Die Hoffnungen auf eine zügige Steigerung des Impftempos waren groß, als die Corona-Vakzine von Jannssen Anfang März grünes Licht von der EMA bekam. Denn der Impfstoff muss im Gegensatz zu Comirnaty (BioNTech), Vaxzevria (AstraZeneca) und COVID-19 Vaccine Moderna nur einmal verabreicht werden. Schon in KW 18 sollten die ersten Dosen in den impfenden Hausarztpraxen eintreffen, doch daraus wurde nichts. Zuvor sorgten negative Schlagzeilen rund um die Vakzine für Zweifel. Wie bei Vaxzevria untersuchte die EMA das Auftreten seltener Fälle von Thrombosen und Thrombozytopenien in Verbindung mit der Impfung. Obwohl ein Zusammenhang inzwischen als plausibel gilt, überwiegt für die Expert:innen der Nutzen die Risiken, sodass die Vakzine weiter verimpft werden kann. Denn ihre Wirksamkeit ist hoch, wie aktuelle Studiendaten zeigen. Demnach wirkt der Janssen-Impfstoff vor allem gegen schwere Covid-19-Verläufe zuverlässig.
Janssen-Impfstoff wirkt langfristig und gegen Mutationen
Johnson & Johnson hat die vollständigen Daten seiner für die Zulassung durchgeführten klinischen Studie zum Corona-Impfstoff im Fachmagazin „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht. Die randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-3-Studie wurde seit September 2020 in acht Ländern, darunter die USA, Brasilien und Südafrika, mit mehr als 44.000 Teilnehmer:innen durchgeführt. Dabei bekam jeweils die Hälfte der Personen eine Impfung mit der Corona-Vakzine oder ein Placebo. Überprüft wurde neben der Sicherheit auch, wie gut der Janssen-Impfstoff wirkt.
Aber der Reihe nach. Die Wissenschaftler:innen haben untersucht, inwieweit die Vakzine vor mittelschweren bis schweren/kritischen sowie vor schweren/kritischen Covid-19-Verläufen schützt. Bei Letzteren liegt die Wirksamkeit 14 Tage nach der Immunisierung bereits bei 77 Prozent, nach 28 Tagen sogar bei 85 Prozent. Am höchsten ist der Schutz vor Beschwerden, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen. Dieser beträgt 14 Tage nach der Injektion 93 Prozent und nach 28 Tagen 100 Prozent.
Darüber hinaus bescheinigen die Studienergebnisse der Vakzine auch eine hohe Wirksamkeit gegen Virusmutationen. Bei der südafrikanischen Variante B.1.351 schützte die Impfung 28 Tage nach der Injektion zu 82 Prozent vor einem schweren Krankheitsverlauf (73 Prozent nach 14 Tagen).
Abschließend stellt sich die Frage, wie lange der Schutz der Vakzine anhält. Auch dies wurde anhand von etwa 3.000 Teilnehmer:innen überprüft. Nach elf und 15 Wochen ließen sich keine Hinweise auf eine nachlassende Wirksamkeit finden.
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