Die Grippesaison 2020/21 ist ausgeblieben, denn die Corona-Schutzmaßnahmen haben die Virusausbreitung ausgebremst. Laut Robert-Koch-Institut liegt die schwächste Grippesaison seit 1992 hinter uns. Auch wenn bis zum Start der kommenden Grippesaison noch etwas Zeit ist, läuft die Impfstoffproduktion bereits auf Hochtouren. Um einem Engpass an Grippeimpfstoff vorzubeugen, beschafft das Bundesgesundheitsministerium (BMG) für die Grippesaison 2021/22 eine zusätzliche Reserve von 6,85 Millionen Impfdosen.
Für die Grippesaison 2020/2021 hatte das BMG etwa sechs Millionen zusätzliche Impfdosen bestellt. Somit standen insgesamt 26 Millionen Impfdosen zur Verfügung. Die dadurch gesteigerte Durchimpfung der Bevölkerung habe sich vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie als richtig erwiesen, berichtet die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und beruft sich dabei auf das BMG. So habe eine Überlastung des Gesundheitssystems durch ein vermehrtes Auftreten beider Infektionen gleichzeitig vermieden werden können.
Um dies auch in der Grippesaison 2021/22 gewährleisten zu können, hat das BMG eine zusätzliche Grippeimpfstoff-Reserve von 6,85 Millionen Impfdosen geordert. Die Vakzine sollen im Herbst regulär über den Großhandel an die Apotheken ausgeliefert werden, die die Impfstoffe an die Arztpraxen abgegeben.
Weil Influenza-Viren zirkulieren, muss die Stammzusammensetzung der saisonalen Grippestoffe in jedem Jahr aktualisiert und entsprechend angepasst werden. Ende Februar hat die WHO ihre Empfehlung zum Grippeimpfstoff 2021/22 für die nördliche Hemisphäre bekanntgegeben. Und so sehen die tetravalenten Vakzine für die Nordhalbkugel – bestehend aus zwei A- und zwei B-Linien – aus:
Eibasierte Grippeimpfstoffe
- A/Victoria/2570/2019 (H1N1) pdm09-ähnliches Virus
- A/Cambodia/e0826360/2020 (H3N2)-ähnliches Virus
- B/Washington/02/2019 (B/Victoria-Linie)-ähnliches Virus
- B/Phuket/3073/2013 (B/Yamagata-Linie)-ähnliches Virus.
Bei den trivalenten Grippeimpfstoffen entfällt 2021/22 die B/Phuket-Linie.
Zellbasierte oder rekombinante Grippeimpfstoffe
- A/Wisconsin/588/2019 (H1N1) pdm09-ähnliches Virus
- A/Cambodia e0826360/2020 (H3N2)-ähnliches Virus
- B/Washington/02/2019 (B/Victoria-Linie)-ähnliches Virus
- B/Phuket /3073/2013 (B/Yamagata-Linie)-ähnliches Virus.
Bei den trivalenten Grippeimpfstoffen entfällt 2021/22 die B/Phuket-Linie.
In der kommenden Grippesaison sollen Personen ab 60 Jahren mit einem Hochdosis-Impfstoff gegen Grippe geimpft werden. „Ein Fortschritt mit absehbaren Risiken“, findet das „Projekt: Grippeschutz“, denn derzeit ist nur ein Hochdosis-Impfstoff in der EU zugelassen. Um Engpässen vorzubeugen, will das BMG die „Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen Influenza und Masern“ anpassen und den Anspruch auf inaktivierte, quadrivalente Influenza-Impfstoffe ermöglichen. Für Ältere muss es also laut BMG nicht zwingend der Hochdosis-Impfstoff sein.
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