Das Maskenhonorar hatte für zahlreiche Diskussionen und Kritik gesorgt. Adexa-Vorstand Andreas May hat ein Argument für die Inhaber:innen, das die kritischen Stimmen verstummen lassen könnte: Den „Geldsegen“ an die Teams als Corona-Bonus weitergeben.
„Das Geld habe ich in einen hochverdienten Corona-Bonus für meine Beschäftigten gesteckt – und in weitere Maßnahmen, um die starken Belastungen des letzten Jahres auszugleichen“, schreibt May in seiner Argumentationshilfe. „Denn mein Team hat von Beginn der Pandemie bis jetzt unter erhöhtem Stresspegel und Infektionsrisiko eine unverzichtbare Arbeit für die Bevölkerung geleistet.“ Das ist wohl die beste Antwort auf die Frage, was Inhaber:innen mit dem „Geldsegen“ aus der Maskenverteilaktion gemacht haben.
An der Argumentation der ABDA zur Rechtfertigung des Honorars, wie etwa die hohen Einkaufspreise für Schutzmasken zu Pandemiebeginn oder das Risiko der Vorkasse, übt May Kritik. Denn der Mehraufwand im staatlichen Auftrag habe Gesichter – nämlich die der Angestellten, die ihn umgesetzt haben, so der Adexa-Vorstand. „Aber Gehälter bzw. der Corona-Bonus werden von der Standesvertretung leider selten als Argument genutzt.“
Würden die Arbeitgeberverbände direkt auf den Corona-Bonus angesprochen, werde auf die ganz unterschiedliche Situation der Apotheken verwiesen, die ein konzertiertes Vorgehen oder gar eine tarifliche Vereinbarung unmöglich mache. Auch wenn ersteres tendenziell stimmen möge, sei dies kein Argument, warum nicht trotzdem die Mehrzahl der Teams profitieren sollte, so May. „Und es ist ein Armutszeugnis für die Apotheken, wenn klammheimlich (und entgegen der gesetzlichen Vorgaben) die Überstundenvergütung in einen Bonus umgewandelt wird oder ein Pseudo-Bonus statt der üblichen Sonderzahlung gewährt wird.“
Der Zeitraum für die Auszahlung des steuerfreien Corona-Bonus (bis 1.500 Euro) wurde bis zum 30. Juni 2020 verlängert – in weiser Voraussicht, wie May schreibt. Denn die Inhaber:innen haben nun weiterhin die Chance, die Arbeitsleistung der Mitarbeiter:innen wertzuschätzen. Nicht zu vergessen seien die Schnelltestungen durch die Apothekenangestellten, was eine „Gefahrenzulage“ verdiene.
May wünscht allen Apothekenangestellten, „die noch keinen Bonus erhalten haben, dass ihre Apothekenleitung sich zu Ostern an die großartigen Leistungen ihres Teams in den vergangenen Monaten erinnert – und einen angemessen ‚dicken‘ Corona-Bonus zu den üblichen Schokoeiern ins Nest steckt.“
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