Kann Acetylsalicylsäure (ASS) für einen milderen Covid-19-Verlauf sorgen? Bereits im Herbst 2020 haben Forscher:innen diese Frage mit einem vorsichtigen Ja beantwortet. Nun liegen weitere Studien vor. Demnach könnte ASS sogar vor einer Corona-Infektion schützen.
Tests und Impfungen sind derzeit die wichtigsten Bausteine, um die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen. Doch Wissenschaftler:innen weltweit gewinnen beinahe täglich neue Erkenntnisse über das Virus, woraus sie sich weitere Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten erhoffen. Ein Forscherteam aus Israel hat sich dem Zusammenhang zwischen der Einnahme von ASS und Corona gewidmet und kommt zu einem erstaunlichen Ergebnis.
Studie zu ASS und Corona: Risiko und Krankheitsdauer sinken
Für ihre Studie haben israelische Forscher:innen der Leumit Health Services, der Bar-Ilan-Universität und des Barzilai Medical Centers mehr als 10.000 Patientendaten untersucht. Dabei stellten sie die Hypothese auf, dass die Einnahme von ASS zur primären Vorbeugung von kardiovaskulären Erkrankungen ebenfalls einen schützenden Effekt auf das Covid-19-Risiko sowie die Krankheitsdauer haben könnte. Diese Annahme überprüften sie anhand der vorliegenden Daten von auf SARS-CoV-2 getesteten Personen, von denen jeweils ein Teil regelmäßig ASS einnahm oder darauf verzichtete. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin „The FEBS Journal“ der Federation of European Biochemical Societies veröffentlicht.
Es zeigte sich: Der Anteil der Patient:innen, die mit ASS behandelt wurden, war in der Gruppe der Corona-positiven Personen mit 11 Prozent signifikant niedriger als in der negativen Gruppe (15 Prozent). Folglich wurden Personen, die regelmäßig ASS in niedriger Dosierung einnahmen, seltener positiv auf SARS-CoV-2 getestet als Menschen, die kein ASS verwendeten. Hinzu kommt, dass der Zeitraum zwischen dem ersten positiven und dem zweiten negativen Testergebnis bei ASS-Anwender:innen um zwei bis drei Tage kürzer war als bei Nicht-Anwender:innen. Die Wissenschaftler:innen schlussfolgern daraus, dass einerseits mit der Einnahme von ASS ein geringeres Corona-Risiko einhergehen und andererseits die Krankheitsdauer im Ernstfall verkürzt werden könnte.
Außerdem bestätigten die Studienergebnisse die Resultate einer früheren US-amerikanischen Studie aus dem Herbst 2020, wonach die Einnahme von ASS den Krankheitsverlauf beeinflussen kann. So zeigte die damalige retrospektive Kohortenstudie mit mehr als 400 hospitalisierten Corona-Patienten, dass niedrig dosiertes ASS zu einem milderen Krankheitsverlauf beitragen kann. Covid-19-Patient:innen, die mit ASS behandelt wurden, mussten weniger häufig mechanisch beatmet und seltener intensivmedizinisch behandelt werden. Auch in der aktuellen Studie aus Israel zeigte sich bei hospitalisierten Personen eine höhere Überlebensrate.
Die Studienautor:innen selbst bezeichnen ihre Ergebnisse „als vorläufig“ und wünschen sich weitere Untersuchungen in verschiedenen Ländern, um die Resultate untermauern zu können.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Erhöht Milch das Risiko für Herzkrankheiten?
Milch- und Milchprodukte haben bei vielen Menschen einen festen Platz auf dem Ernährungsplan. Doch zu viel davon kann gefährlich werden, …
SVA tagt: OTC-Switch für Sildenafil und Co.?
Am 21. Januar 2025 tagt der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht (SVA) zum ersten Mal im neuen Jahr. Auf der Agenda steht …
Baclofen: Beeinträchtigung der Gehirnfunktion
Für einige Baclofen-haltige Arzneimittel gibt es neue Warnhinweise. Die Fach- und Gebrauchsinformationen müssen entsprechend angepasst werden. Genau droht unter der …