Neben Tests und Impfungen sollen vor allem die weiterhin gültigen AHAL-Regeln und der zweite harte Lockdown dazu beitragen, die Corona-Pandemie einzudämmen. Dies hat auch Auswirkungen auf andere Erkrankungen: In der aktuellen Influenza-Saison 2020/21 wurden bisher weniger als 500 Grippefälle beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet.
Laut dem aktuellen Wochenbericht der „Arbeitsgemeinschaft Influenza“ wurden beim RKI in der neunten Kalenderwoche nur zehn neue Influenzafälle gemeldet. Damit bestätigt sich ein Trend, der bereits seit einigen Monaten deutlich wird: Seit Kalenderwoche 40 im Jahr 2020 verzeichnete das RKI bisher weniger als 500 Grippefälle in der Saison 2020/21, genauer gesagt 449 labordiagnostisch bestätigte Influenzainfektionen. Im Vergleich zur Vorsaison bedeutet dies einen Rückgang um rund 100 Prozent (98.442 gemeldete Fälle in der Saison 2019/20).
Eine gute Nachricht, denn jedes Jahr verursachen Influenza-Erkrankungen allein in Deutschland viele Todesfälle. Zudem kann Grippe die Covid-19-Übertragungsrate im Durchschnitt um das 2,5-Fache erhöhen, wie Forscher:innen am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie und am Institut Pasteur in Paris in einer Studie aus dem Herbst 2020 zeigten.
Saison 2020/21: Weniger als 500 Grippefälle, wenig Atemwegserkrankungen
Der aktuelle Bericht der Arbeitsgruppe Influenza umfasst außerdem Ergebnisse von untersuchten Sentinelproben am Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für Influenzaviren des RKI. Dabei zeigt sich, dass bei den mehr als 2.700 Proben, die seit Kalenderwoche 40 im Jahr 2020 eingereicht und untersucht wurden, kein einziger Influenzafall festgestellt werden konnte.
Bei 793 Proben gab es jedoch generell einen Virusnachweis. Ein Großteil davon (542) entfällt auf die vergleichsweise harmlosen Rhinoviren, weitere 215 sind auf SARS-CoV-2-Infektionen zurückzuführen. Insgesamt liegt allerdings neben den weniger als 500 Grippefällen in der Saison 2020/21 auch die Aktivität bei anderen Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Co. „seit dem harten Lockdown Ende 2020 auf einem vorher nie erreichten, niedrigen Niveau in den Wintermonaten“, heißt es im Bericht. Zuletzt ließ sich jedoch ein leichter Anstieg bei den Arztbesuchen aufgrund solcher Erkrankungen verzeichnen, vor allem bei Kindern.
Schon gewusst? Rhinoviren sind unter anderem verantwortlich für den leidigen Schnupfen. Trotz ständig triefender Nase haben sie jedoch auch eine positive Wirkung, denn dank der viralen Interferenz können sie vor Influenza schützen. Ob ein ähnlicher Effekt auch zwischen Rhinoviren und SARS-CoV-2 festzustellen ist, wollten Forscher:innen der Medizinischen Fakultät der Yale University überprüfen. Ein endgültiges Ergebnis steht zwar noch aus, laut den Wissenschaftler:innen bestehe jedoch grundsätzlich die Möglichkeit, dass eine Infektion mit Rhinoviren die Ausbreitung von Corona zumindest bremsen könnte.
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