Kinderbetreuung, Pflege, Haushalt und der eigene Beruf: Vor allem Frauen müssen im Alltag zahlreiche Aufgaben unter einen Hut bringen und haben damit mehr als einen Vollzeitjob – auch ohne Pandemie. Das hinterlässt Spuren, denn die Belastung ist groß. Und offenbar werden Frauen durch Corona noch stärker benachteiligt.
Nach dem Internationalen Frauentag am 8. März folgte am 10. März der Equal Pay Day. Beides ein Grund zum Feiern, oder? Nicht ganz, denn trotz einiger Fortschritte stehen Frauen in vielen Aspekten des Lebens noch immer schlechter da als Männer – das gilt nicht nur beim Gehalt. Die Pandemie macht dies einmal mehr deutlich, denn Kinderbetreuung und Co. übernehmen meist Mütter. Durch den Lockdown und die weiteren Corona-Maßnahmen hat sich die ohnehin schon starke Belastung durch den täglichen Spagat zwischen Arbeit, Familie und Haushalt noch verstärkt. Somit sind viele Frauen durch Corona auch psychisch benachteiligt. Das zeigen mehrere Studien.
Frauen durch Corona weiter benachteiligt
Fest steht: Die Corona-Krise belastet uns alle. Doch wie der Mental Health Report im Auftrag des Versicherers AXA unter 1.000 Befragten nach der ersten Welle zeigt, sind einige Menschen davon stärker betroffen als andere. Vor allem Frauen scheinen durch Corona einmal mehr benachteiligt zu werden. So geben 44 Prozent der Frauen an, dass ihre Belastung durch die Pandemie stärker oder viel stärker geworden ist. Bei den Männern liegt der Anteil 13 Prozentpunkte niedriger. Unsichere Zukunftsaussichten, unzählige Todos und viel Verantwortung – all dies hat auch Einfluss auf die mentale Gesundheit. Folglich ist die psychische Belastung in der Pandemie groß. Nur rund jede zweite Frau hatte nach eigenen Angaben während der Krise keine psychischen Probleme. An den männlichen Befragten scheinen die Herausforderungen der Pandemie dagegen besser abzuprallen: Drei Viertel von ihnen hatten keine psychischen Probleme.
Die Ergebnisse lassen sich durch eine weitere aktuelle Untersuchung der TU Chemnitz unter knapp 4.000 Befragten bestätigen. Demnach wird auch hier deutlich, dass sich durch die hohe Belastung ein deutlicher Anstieg im Hinblick auf den Erschöpfungszustand von Frauen feststellen lässt, vor allem bei Berufstätigen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Frauen deutlich stärker vom Lockdown und dessen psychischen Folgen betroffen waren als Männer – vor allem, wenn sie im Homeoffice arbeiten“, erklärt Studienautor Professor Dr. Bertolt Meyer. Zwar hätten er und sein Team durchaus mit einem gewissen Geschlechtereffekt gerechnet, aber „dass Frauen in so einem erheblichen Maß eine stärkere Belastung empfinden, das hatte ich nicht erwartet“, so Meyer weiter.
Vielen Frauen fehlt es dabei vor allem an familiärer Unterstützung, sodass sie die Herausforderungen der Pandemie meist allein tragen. Eine laufende Umfrage der Universität Duisburg-Essen mit rund 25.000 Teilnehmer:innen untermauert dies: „Frauen und junge Menschen berichten über eine insgesamt höhere seelische Belastung als der Durchschnitt“, erklärt Studienleiter Martin Teufel, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, und benennt als mögliche Gründe beispielsweise die Doppelbelastung zwischen Homeoffice und Homeschooling.
Dass die Corona-Pandemie vor allem für Jüngere zur Zerreißprobe werden kann, zeigten Ende 2020 mehrere Studien.
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