Nun also doch: Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre Empfehlung zum Corona-Impfstoff von AstraZeneca überarbeitet. Bisher sollte die Vakzine nur Menschen zwischen 18 und 64 Jahren angeboten werden. Jetzt gilt die Empfehlung für den AstraZeneca-Impfstoff auch ab 65 Jahren.
Ende Januar hatten sowohl die Europäische Arzneimittelagentur als auch die EU-Kommission grünes Licht für den dritten Corona-Impfstoff des schwedisch-britischen Unternehmens AstraZeneca gegeben. Die Vakzine erhielt die bedingte Zulassung ohne Altersbeschränkung. Aufgrund fehlender Daten zur Wirksamkeit bei älteren Menschen wich die Ständige Impfkommission in ihrer Impfempfehlung von der EU-Entscheidung ab und legte eine Altersspanne von 18 bis 64 Jahren fest, der das Bundesgesundheitsministerium in der entsprechenden Impfverordnung (CoronaImpfV) folgte. Nun wurde die Empfehlung überarbeitet, sodass der AstraZenenca-Impfstoff auch ab 65 Jahren angeboten werden kann.
AstraZeneca-Impfstoff: Auch ab 65 Jahren und mit maximalem Impfintervall
„Zur Beurteilung der Impfeffektivität ab 65 Jahren liegen bisher keine ausreichenden Daten vor. Abgesehen von dieser Einschränkung wird dieser Impfstoff ebenfalls als geeignet zum Individualschutz und zur Bekämpfung der Pandemie angesehen. Direkte Vergleichsstudien zwischen den verschiedenen Impfstoffen fehlen“, hieß es vor wenigen Wochen von der STIKO bezüglich der Impfempfehlung für den Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca. Dies habe sich inzwischen geändert, sodass die Altersbeschränkung aufgeweicht wurde: Der AstraZeneca-Impfstoff kann auch ab 65 Jahren angeboten und verimpft werden.
„Die Entscheidung der STIKO beruht auf einer intensiven Analyse und Bewertung von neuen Studiendaten, die erst innerhalb der vergangenen Tage als Vorab-Publikationen verfügbar wurden. Die Daten, die im Rahmen der breiten Anwendung des Impfstoffs in England und Schottland erhoben wurden, liefern erstmals robuste Ergebnisse zur guten Wirksamkeit des Impfstoffs in höheren Altersgruppen bereits nach einer Impfstoffdosis. Die Wirksamkeit wurde in Bezug auf die Verhinderung von Covid-19-Erkrankungen und insbesondere auch in Bezug auf die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe eindrücklich belegt“, erklärt die STIKO am Donnerstag in einer Vorab-Mitteilung. Die Kommission verweist zudem darauf, dass ihre erste Empfehlung von Ende Januar zur Vakzine auf Basis der zu diesem Zeitpunkt vorliegenden Daten „völlig richtig“ gewesen sei.
Gesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich über die Entscheidung erfreut: „Das ist eine gute Nachricht für alle Älteren, die auf eine Impfung warten. Sie können schneller geimpft werden“, twitterte er am Donnerstag. Nun soll die Entscheidung schnellstmöglich auch in der Impfverordnung Einzug halten.
Zudem soll das entsprechende Impfintervall maximal ausgedehnt werden. Zwischen Erst- und Zweitdosis sollten beim Vektorimpfstoff neun bis zwölf Wochen liegen. Um möglichst vielen Menschen einen Zugang zur Impfung zu ermöglichen, wird dieser Zeitraum künftig voll ausgeschöpft. „Die neuen Studiendaten belegen: Wenn der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung beim AstraZeneca-Impfstoff zwölf Wochen beträgt, ist er noch wirksamer. Auch das empfiehlt die STIKO ausdrücklich“, so Spahn weiter.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Ersatzkassen-Rabattvertrag: 9 von 14 Antibiotika aus Europa
Gemäß Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) müssen bei Rabattausschreibungen über Antibiotika auch Unternehmen berücksichtigt werden, deren Wirkstoffproduktion in der EU und …
Kinderkrankentage: Verringert Teilzeit den Anspruch?
Sowohl in diesem als auch im kommen Jahr können berufstätige Eltern jeweils bis zu 15 Kinderkrankentage beanspruchen. Ihr Gehalt bekommen …
Diamorphin: Zugang zu „Heroin“ auf Rezept soll erleichtert werden
Diamorphin kommt in der Substitutionstherapie zum Einsatz. Seit 2009 gibt es das „Heroin“ auf Rezept. Seitdem ist die Zahl der …