Die ersten drei Laientests auf SARS-CoV-2 haben vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Sonderzulassung erhalten. Wie lange müssen sich Apotheken und Verbraucher:innen noch gedulden, bis die ersten Laientests verfügbar sind?
Die rechtliche Grundlage zur Abgabe von Laientests ist längst geschaffen. Was bislang fehlte, waren die Zulassungen für die Corona-Selbsttests für den Heimgebrauch. Doch in dieser Woche wurden die ersten Zulassungen nach §11 Absatz 1 Medizinproduktegesetz (MPG) von Antigen-Tests zur Eigenanwendung durch Laien (Selbsttests) zum Nachweis von SARS-CoV-2 vergeben – und zwar an Clinitest von Siemens Healthcare, Rapid Sars-CoV-2 Antigen Test Card von Technomed und Lyher Covid-19 Antigen Schnelltest (Nasal) von Lissner Qi.
Eine Apothekenpflicht gibt es nicht. Die Tests sollen „breiter und möglichst günstig verfügbar“ sein, so Gesundheitsminister Jens Spahn bei einer Pressekonferenz. Darum werden Laientests „überall, nicht nur in Apotheken, sondern auch in Discountern und dem Einzelhandel“ erhältlich sein. Aber wann? APOTHEKE ADHOC hat nachgefragt.
Die Pharmagroßhändler erwarten, in der kommenden Woche liefern zu können. „Wir haben die Tests frühestens ab nächster Woche“, sagt Hans-Heinrich Kehr vom Privatgroßhändler Richard Kehr. Auch AEP hat laut Geschäftsführer Jens Graefe bereits bestellt. „Die Tests sind in einer Woche da“, sagt er. Die Noweda soll bereits einen Vorverkauf gestartet haben und die Auslieferung bis 13. März ankündigen.
Den Optimismus der Großhändler trüben die Hersteller. Sie schildern die Situation etwas anders: Harald Löwe, Geschäftsführer der Firma Löwe Medizintechnik, hat bisher eher ernüchternde Erfahrungen mit dem Großhandel gemacht. „Wir haben Angebote an die Großhändler rausgeschickt und darüber informiert, dass wir die Tests vorrätig haben, eine Antwort kam nicht.“ Nun sind seine Lager jedoch regelrecht leergefegt – wer gekauft hat, will er nicht verraten. Stattdessen versichert er: „Wir können in kurzer Zeit große Mengen nachbestellen.“
Siemens bediene derzeit die Vorbestellungen von staatlichen Stellen und sieht sich derzeit gar nicht in der Lage, weitere Vertriebskanäle wie etwa den Apothekengroßhandel zu bedienen. Schätzungsweise ab der dritten Märzwoche werde sich diese Situation ändern.
Und doch gibt es ein Problem: Laientests scheinen bislang nur in großen Verkaufseinheiten erhältlich zu sein. „Wir liefern unseren Test weiterhin in der 20er-Packung aus. Aktuell gibt es keine einzeln verpackten Tests,“ teilt Siemens mit. Der Grund sei die fehlende CE-Kennzeichnung. Siemens rechne mit der CE-Kennzeichnung Anfang April. Dann würden kleinere Packungen – zu zwei und fünf Stück – geliefert.
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