Laientests auf SARS-CoV-2 dürfen theoretisch zwar abgegeben werden, aber verfügbar sind sie derzeit noch nicht. Die Mehrheit der von aposcope befragten Apotheker*innen und PTA (63 Prozent) hält Laientests zur Pandemieeindämmung für sinnvoll. Trotz allem Potential sehen die Kolleg*innen verschiedene Gefahren.
In wenigen Wochen sollen die ersten Laientests laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Zulassung erhalten. Die Hersteller haben verschiedene Varianten in der Pipeline, doch nicht jede davon halten die befragten Kolleg*innen für gut geeignet und zuverlässig. Das größte Vertrauen haben die Umfrageteilnehmer*innen in Spucktests. Diese halten 51 Prozent für zuverlässig, gefolgt von Gurgeltests (37 Prozent), Nasenabstrich (32 Prozent), Lutschtest (31 Prozent), Urintest (22 Prozent) und Rachenabstrich (21 Prozent) – der Analabstrich kommt weit abgeschlagen nur auf 1,3 Prozent.
Der Apothekenpflicht sollen die Laientests nicht unterstellt werden, wie Gesundheitsminister Jens Spahn am Freitag auf einer Pressekonferenz erklärte. Das hätten die von apsocope befragten Apotheker*innen und PTA gerne anders – 84 Prozent finden, die Selbsttests sollten der Apothekenpflicht unterliegen und nur zehn Prozent sehen die Produkte auch im Mass Market. Zuletzt hatte die ABDA eine Apothekenpflicht für die Tests gefordert.
Nach Einschätzung der Standesvertretung bestünden bei den SARS-CoV-2-Tests für Laien durchaus nennenswerte Schwierigkeiten in puncto Anwendung, daher sei die korrekte Handhabung nicht gesichert. „Eine persönliche Beratung der Kund*innen in Apotheken bietet mehrfache Vorteile, welche diesen Risiken entgegenwirken: das Fachpersonal kann den Kunden/die Kundin und seinen/ihren Beratungsbedarf persönlich einschätzen, es besteht die Möglichkeit zur Beantwortung von individuellen Fragen im persönlichen Gespräch und insgesamt wird die Sensibilität der Kund*innen deutlich verstärkt“, so die ABDA. „Insgesamt könnte also durch die Nutzung der fachlichen Expertise der Apotheken eine deutliche Risikominimierung gegenüber einem freien, unregulierten Verkauf derartiger Tests erreicht werden, der lediglich der allgemeinen Vorgabe in § 3 Abs. 2 MPAV zur Abgabeberatung unterliegt“, schlussfolgerte die ABDA.
Die Kolleg*innen sind in puncto Laientests zwiegespalten. Zwar glaubt die Mehrheit (63 Prozent), dass Laientests zur Pandemieeindämmung geeignet und ein wichtiger Baustein bei der Öffnung von Kitas und Schulen sind (77 Prozent), auf der anderen Seite fürchtet mehr als die Hälfte (54 Prozent), dass das Infektionsgeschehen zunehmen werde, wenn die Menschen sich selber testen. Warum? Weil sich nicht jeder selbst positiv Getestete dem geforderten PCR-Test unterziehen wird (90 Prozent) und sich weniger Menschen an die AHAL-Regeln halten werden (67 Prozent).
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