Je mehr Patientenkontakt, desto größer die Ansteckungsgefahr! Dass Pfleger*innen, Ärzt*innen und Co. in der Corona-Pandemie auch um die eigene Gesundheit bangen, ist längst kein Geheimnis. Nun hat eine neue Studie vom Robert Koch-Institut (RKI) gezeigt, wie groß das Corona-Risiko für medizinisches Personal tatsächlich ist.
Während der Corona-Pandemie kommt zahlreichen Berufsgruppen eine besondere Bedeutung zu, beispielsweise Apothekenmitarbeiter*innen oder Personal im Supermarkt. Denn diese systemrelevanten Berufe sorgen täglich dafür, dass unsere Versorgung aufrechterhalten werden kann – trotz der Gefahren für die eigene Gesundheit. Für Ärzt*innen und Pfleger*innen im Krankenhaus gilt dies sogar noch einmal mehr. Immerhin kümmern sie sich um die medizinische Versorgung der Covid-19-Patient*innen. Die Gefahr einer eigenen SARS-CoV-2-Infektion ist dabei allgegenwärtig. In einer Langzeitstudie hat das RKI nun ermittelt, wie hoch das Corona-Risiko für medizinisches Personal im Vergleich zu anderen Menschen ist.
Corona-Risiko für medizinisches Personal besonders erhöht?
Zwischen Mai 2020 und Mitte Dezember 2020 wurden für die Studie des RKI insgesamt 1.500 Mitarbeiter*innen des Unfallkrankenhauses Berlin (ukb) untersucht, sowohl aus dem Pflegebereich als auch aus Bereichen wie Verwaltung oder Service. Mithilfe von Antiköper-Nachweisen sollte geprüft werden, welchem Corona-Risiko das medizinische Personal verglichen mit der „normalen“ Bevölkerung ausgesetzt ist. Denn alle Studienteilnehmer*innen hatten berufsbedingt längeren Kontakt mit Covid-19-Patient*innen. So wurden über den Erhebungszeitraum insgesamt 300 Betroffene im ukb behandelt, 125 von ihnen auch intensivmedizinisch.
Das Kernergebnis der Studie: Bis zum Ende der Erhebung hatten sich 5,3 Prozent des teilnehmenden Klinikpersonals mit dem Virus infiziert. Das sind 2,4-mal mehr Infektionen als bei anderen Menschen aus der Berliner Bevölkerung (2,2 Prozent).
Darüber hinaus ließen sich bei knapp drei Viertel der infizierten Studienteilnehmer*innen (72 Prozent) Antikörper nachweisen – und dies zum Teil sogar noch mehrere Monate nach überstandener Infektion. Das Pflegepersonal zeigte dabei im Dezember die meisten Antikörpernachweise (6,7 Prozent), wohingegen im Mai noch Ärzt*innen die Nase vorn hatten. Auffällig ist zudem, dass bei neun Mitarbeiter*innen Antikörper festgestellt wurden, obwohl diese nie einen positiven Corona-Befund hatten.
Eine positive Erkenntnis der Studie: Prävention zahlt sich aus. „Die letzten Monate haben gezeigt, dass durch intensive Schutzmaßnahmen im direkten Kontakt mit Corona-Erkrankten eine starke Ausbreitung des Virus verhindert werden kann“, erklärt Studienleiter Dr. Hajo Schmidt-Traub in einer Pressemitteilung des ukb.
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