Zehn Masken, bitte! Nur wenige Stunden nachdem Sozialminister Hubertus Heil und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bekanntgegeben haben, dass Hartz-IV-Empfänger*innen je zehn kostenlose FFP2-Masken in der Apotheke bekommen sollen, gab es die ersten Nachfragen, wie der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein (AVNR), Thomas Preis, mitteilt.
Die Bundesregierung will fünf Millionen Grundsicherungsempfänger*innen zehn kostenlose FFP2-Masken zur Verfügung zu stellen. Die Anspruchsberechtigten sollen von den Krankenassen und -versicherungen einen Brief erhalten, mit dem sie bei Vorlage des Personalausweises in einem definierten Zeitraum von zwei Wochen in der Apotheke zehn kostenlose FFP2-Masken erhalten. Einzelheiten zur Abgabe und Vergütung werden in der entsprechenden Verordnung geregelt.
Der Apothekerverband Nordrhein begrüßt das Vorhaben. „FFP2-Masken tragen maßgeblich zu sinkenden Infektionszahlen bei. Deshalb ist die Entscheidung der Bundesregierung zu begrüßen, auch Sozialhilfe-Empfänger*innen mit kostenlosen FFP2-Masken zu versorgen“, so Thomas Preis, der einen unbürokratischen Ablauf fordert. „Gleichzeitig fordern wir aber die Politik auf, hier zügig eine für alle praktikable Umsetzung in die Wege zu leiten.“ Schon unmittelbar nach der Ankündigung habe es erste Nachfragen in den Apotheken gegeben, so Preis.
34 Millionen Risikopersonen wurden bereits mit Schutzmasken von den Apotheken versorgt – ein logistischer Kraftakt, der mit einem hohen Beratungsaufwand verbunden ist. Die Leistung sollte entsprechend honoriert werden, so Preis. Der AVNR wehrt sich gegen Vorwürfe, die Politik würde die Apotheken mit so einer Aufgabe begünstigen. „Die Apothekenteams haben hier zuletzt mit der Verteilung von 34 Millionen FFP2-Masken in kurzer Zeit – quasi von einem Tag auf den anderen – einen außerordentlichen logistischen Kraftakt geleistet.“
Was oberflächliche Kritiker*innen nicht berücksichtigen oder anerkennen würden, sei neben Logistik und Vorfinanzierung die aufwändige Beratung zu OP- und FFP2-Masken. „Wir machen das gerne, erwarten aber auch, dass unser Engagement angemessen honoriert wird“, betont Preis.
Weil die Nachfrage den Preis bestimmt, warnt der AVNR aufgrund der sehr hohen Nachfrage – mehr als 60 Millionen Masken-Coupons für Risikopatient*innen, 50 Millionen FFP2-Masken für Hartz-IV-Empfänger*innen, der laufende Bedarf für Betriebe und Bürger*innen – vor steigenden Einkaufspreisen für die Apotheken. „Ein Zeichen für die mittlerweile teilweise angespannte Marktsituation ist die zeitweise fehlende Lieferbarkeit von Masken in Vertriebskanälen außerhalb der Apotheken und im Internet. Dort wurde bereits von stark steigenden Preisen berichtet“, so der AVNR. Aber auch von langen Lieferzeiten von Herstellern und Importeuren für FFP2-Masken werde berichtet. Der Großteil der Schutzmasken komme aus China. Preise und Verfügbarkeit würden zurzeit zusätzlich durch stark steigende Frachtkosten und durch die mit dem bevorstehenden chinesischen Neujahrsfest zu erwartenden Produktionseinschränkungen belastet.
„Andere Lieferkanäle können es sich erlauben, ausverkauft zu sein. Apotheken können das nicht. Die Bürger*innen erwarten von uns zu Recht eine kontinuierliche Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Masken in ausreichender Menge. Dazu brauchen wir auch eine angemessene Vergütung“, verdeutlicht Preis. „Die Einkaufspreise für hochwertige Masken sind zurzeit höher als im Dezember, als der Preis für die erste Gruppe der Bezugsberechtigten festgelegt wurde“, stellt Preis klar. Ein Abweichen von der derzeitigen Vergütung in Höhe von sechs Euro je Maske, kommt für Preis nicht infrage.
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