Immer wieder wird diskutiert, ob Raucher*innen in der Corona-Pandemie zu den Personen mit einem erhöhten Risiko zählen. Immerhin schädigt jahreslanger Tabak-Konsum die Lunge, was bei einer Covid-19-Erkrankung eine zusätzliche Belastung darstellen könnte. Doch haben Raucher*innen wirklich ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf? Die Antwort liefert eine neue Studie.
Die Risiken und Gefahren vom Rauchen sind den meisten Menschen bekannt. So kann der regelmäßige Griff zum Glimmstängel schwere Erkrankungen oder sogar den Tod zur Folge haben. Somit ist Rauchen mehr als nur ein Laster, bei dem es sich jederzeit lohnt, mit dem Aufhören anzufangen. Inwieweit sich der Zigaretten-Konsum auch bei einer SARS-CoV-2-Infektion negativ auswirkt, war bisher nicht eindeutig belegt. Nun zeigt sich, dass Raucher*innen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 haben. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, für die Daten aus einem Patientenregister analysiert wurden. Demnach mussten Raucher*innen mit einer Corona-Erkrankung häufiger intensivmedizinisch im Krankenhaus betreut werden und wiesen ein größeres Sterberisiko auf.
Raucher*innen zeigen erhöhtes Risiko für schweren Covid-19-Verlauf oder Tod
Eine Analyse der Cleveland-Clinic Ohio, die im Fachportal JAMA Internal Medicine veröffentlicht wurde, zeigt, welchen Einfluss jahrelanger Tabak-Konsum auf eine Covid-19-Erkrankung haben kann. Dafür wurden Daten von positiv auf das Coronavirus getesteten Patient*innen analysiert, bei denen unter den Raucher*innen auch Informationen zum tatsächlichen Konsum in Packungsjahren – Anzahl der täglich gerauchten Packungen multipliziert mit der aktuellen Anzahl der Jahre des Konsums – vorlagen. Von den mehr als 7.000 Patient*innen gab es rund 1.100 Personen, die Raucher*innen sind oder waren. Etwa ein Drittel der Raucher*innen kam auf eine Zahl von 30 Packungsjahren.
Bei Letzteren zeigte sich im Vergleich zu Nichtraucher*innen dabei ein 4,65-fach höheres Hospitalisierungsrisiko, also eine erhöhte Gefahr für eine Behandlung im Krankenhaus. Noch düsterer sind die Aussichten im Hinblick auf das Sterberisiko: Dieses lag über sechsmal höher. Zwischen 10 und 30 Packungsjahren konnte ein 3,4-fach höheres Sterbe- sowie ein 2,48-fach höheres Hospitalisierungsrisiko beobachtet werden.
Zwar wiesen die im Patientenregister verzeichneten Raucher*innen oftmals ein höheres Alter auf, was als zusätzlicher Risikofaktor bei Covid-19 gilt. Doch auch unter Berücksichtigung des Altersaspekts bestätigten sich die aufgezeigten Entwicklungen beziehungsweise Trends.
Den Studienautor*innen zufolge hängt dies unter anderem mit anderen durch den Tabak-Konsum verursachten Erkrankungen zusammen. So zeigten sich bei einer Vielzahl der Raucher*innen mit 30 Packungsjahren zusätzlich Bluthochdruck (85 Prozent), COPD oder ein Emphysem (47 Prozent), eine koronare Herzkrankheit (43 Prozent) und weitere Krankheiten, durch die sich die Gefahr eines schweren Covid-19-Verlaufs erhöhen kann.
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