Apothekenmitarbeiter*innen genießen ein großes Vertrauen seitens der Kund*innen und sie nehmen im Zuge des Impfgeschehens eine Schlüsselrolle in der Beratung ein. Aber das pharmazeutische Personal soll nicht nur rund um die Corona-Impfung beraten, sondern die Kund*innen auch nach Nebenwirkungen fragen.
Abstands- und Hygieneregeln sowie Tests gehören zu den infektionseindämmenden Maßnahmen. Seit dem 27. Dezember 2020 wird gegen SARS-CoV-2 geimpft. Zuerst hatte der BioNTech/Pfizer Impfstoff Comirnaty die bedingte Zulassung in der EU erhalten – am 6. Januar 2021 zog die Moderna-Vakzine nach.
„Für eine hohe Akzeptanz der Covid-19-Impfung sind Transparenz und Aufrichtigkeit, vor allem in der Kommunikation von Unsicherheiten, entscheidend“, schreibt die AMK. Die Impfmüdigkeit zähle zu einer der größten globalen gesundheitlichen Risiken. „Apotheker*innen sind daher aufgerufen, Falschnachrichten in Verbindung mit Impfstoffen zu erkennen und einzudämmen, um eine bestmögliche Impfquote zu erzielen.“ Dies sei aber nicht die einzige Herausforderung für die Kolleg*innen, denn aufgrund der Priorisierung müsse den Kund*innen mit einem individuell dringend empfundenen Impfbedürfnis der Sachverhalt erklärt werden.
„Im Zuge des Impfgeschehens kommt Apotheker*innen insgesamt eine Schlüsselrolle in der Beratung der Bevölkerung zu. So sollte z. B. auch nach erfolgter Impfung mit beiden Dosen und angenommener Immunisierung an bestehenden Abstands- und Hygieneregeln festgehalten werden“, so die AMK. Außerdem solle unbedingt auf die notwendige zweite Impfung hingewiesen und eine gegebenenfalls überzogene Erwartungshaltung bezüglich der Wirksamkeit des Impfstoffs vom pharmazeutischen Personal korrigiert werden.
Weil derzeit noch Daten zur Langzeitsicherheit und -wirksamkeit fehlen, sei das europäische Pharmakovigilanz-System, in dem nationale Arzneimittelbehörden international vernetzt sind und durch das Verdachtsfälle von Impfstoffrisiken gesammelt und bewertet beziehungsweise notwendige Maßnahmen zur Risikoabwehr kommuniziert werden, unentbehrlich.
„Eine vertrauensbildende Maßnahme stellt auch eine erhöhte Aufmerksamkeit von Apotheker*innen bezüglich der Risiken von Impfungen nach der Zulassung dar.“ Bei weniger als einem von 1.000 Geimpften könne es laut AMK zu bislang noch unbekannten Nebenwirkungen nach der Corona-Impfung kommen. Darum rechnet die AMK mit einem hohen Meldeaufkommen.
Apotheker*innen gibt die AMK folgende Empfehlungen:
- Patient*innen aktiv nach unerwünschten Ereignissen im zeitlichen Zusammenhang mit der Corona-Impfung befragen.
- Beobachtungen, die nach Stand der Fachinformation unbekannt oder schwerwiegend sind, stehen im Vordergrund.
- Wird eine über das übliche Maß hinausgehende Impfreaktion beobachtet, sollte der konkrete zeitliche Zusammenhang ermittelt und auf dem bekannten UAW-Bogen dokumentiert werden.
- Auf die korrekte Impfstoff- und Chargenbezeichnung gemäß den Angaben im Impfpass achten.
- Alternative Ursachen für die beobachtete Nebenwirkung nach einer Corona-Impfung hinterfragen und bewerten.
- Für eventuelle Rückfragen Kontaktinformationen des/der Kund*in intern dokumentieren.
„Ihre Vermutung zur Ursache sollten Sie explizit nennen und möglichst erläutern, da unerwünschte Ereignisse nach einer Impfung durch den Impfstoff selbst, einen Qualitätsmangel, einen Medikationsfehler, emotionale Reaktionen nach Impfung (z. B. durch Impfangst) oder durch ein zufällig gleichzeitig auftretendes (koinzidentes) unerwünschtes Ereignis verursacht sein können“, gibt die AMK zu bedenken.
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