Seit Monaten steht die Corona-Warn-App zum kostenlosen Download zur Verfügung. Doch nicht jede*r kann sie nutzen. Um trotzdem möglichst vielen Menschen die Nachverfolgung von Infektionsrisiken zu ermöglichen, sollen neue Corona-Warn-Armbänder helfen. Ein erster Test soll noch in diesem Jahr starten.
Mehr als 18 Millionen Menschen in Deutschland haben sich die seit Sommer zur Verfügung stehende Corona-Warn-App heruntergeladen. Die Anwendung für das Smartphone soll dabei helfen, die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen und Infektionsketten zu durchbrechen. Doch immer wieder gibt es Kritik an der App, beispielsweise in Bezug auf ihre Nutzerfreundlichkeit oder Probleme bei der Datenübermittlung. Ein entscheidender Punkt ist außerdem, dass die App nicht für alle Bürger*innen zugänglich ist. So hätten nicht nur Menschen ohne Smartphone, sondern auch mit älteren Modellen keine Möglichkeit, die Anwendung zu nutzen. Damit auch sie von den Funktionen profitieren können, hat ein Team an der Christian-Albrechts-Universität noch in diesem Jahr von zahlreichen Bürger*innen in Kiel getestet werden sollen. Doch wie funktioniert die App-Alternative?
Corona-Warn-Armbänder: Ergänzung statt Ersatz für die App
Eine Gruppe um Benjamin Walczak vom Kieler Bündnis gegen Altersarmut „Die Groschendreher“, Björn Schwarze, Geschäftsführer des Internetproviders Addix, und Informatikprofessor Olaf Landsiedel von der Universität Kiel hat nach einem Weg gesucht, die Nachverfolgung von Kontakten und Infektionsrisiken für möglichst jedermann zugänglich zu machen. So entstanden die Corona-Warn-Armbänder, von denen vor allem ältere Menschen, Personen mit geringem Einkommen sowie Wohnungslose profitieren könnten.
Die Funktionsweise ist dabei ähnlich wie bei der App: Das Armband erkennt per Bluetooth Kontakte zu anderen Smartphones oder Armbändern und speichert sie pseudonymisiert. Zum Auslesen und Abgleichen der gesammelten Daten mit den Infektionslisten brauche es eine Kooperation mit den Gesundheitsämtern sowie bestimmte Lesegeräte, da die Bänder nicht ständig mit dem Internet verbunden sind. Kam es zu einem Risikokontakt, soll am Armband ein kleines LED-Lämpchen aufleuchten.
Wichtig: Die Armbänder sollen nicht mit der App konkurrieren, sondern diese ergänzen und damit kompatibel sein, damit die Daten des Corona-Warn-App-Servers für alle Nutzer*innen zugänglich sind und ständig aktualisiert werden können – ob per App oder Armband.
Testphase der Armbänder noch 2020?
Optisch lassen sich die Corona-Warn-Armbänder mit einer Art Fitnesstracker vergleichen. Doch auf GPS und ähnliche Funktionen wird dabei komplett verzichtet. Denn die Armbänder sollen erschwinglich sein. Neben dem preislichen Vorteil sehen die „Erfinder“ noch ein weiteres großes Plus: Anders als junge Menschen würden ältere Personen, die ein Smartphone besitzen, dieses nicht ständig bei sich tragen. Das Armband solle hingegen wie eine Uhr am Handgelenk und damit ein ständiger Begleiter sein, sodass Kontakte möglichst weitreichend nachvollzogen werden können.
Das Projekt wird seit Oktober auch vom Bundesgesundheitsministerium unterstützt und gefördert. Noch in diesem Jahr soll die Testphase mit rund 1.000 Probanden starten, darunter insbesondere ältere Menschen in Senioreneinrichtungen und ambulanten Pflegediensten.
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