Trotz „Wellenbrecher-Lockdown“ treten in Deutschland täglich Tausende Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf. Teststationen und Labore sind vielerorts komplett überlastet. Da könnten Apotheken ins Spiel kommen. Doch sie dürfen weiterhin weder Antikörper- noch Antigentests an Laien abgeben oder selbst durchführen. Und die Bereitschaft zur Durchführung von Antigentests in der Apotheke schwindet bei den Kolleg*innen, wie in einer Umfrage von aposcope deutlich wird.
Apotheken kommt bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung eine entscheidende Rolle zu. Die Corona-Pandemie hat die Bedeutung der Kolleg*innen vor Ort noch einmal zusätzlich unterstrichen. So wundert es auch nicht, dass Apotheken auch in Sachen Tests eine wichtige Anlaufstelle sind. Sowohl Arztpraxen (41 Prozent) als auch Privatpersonen (52 Prozent) fragen den befragten Apotheker*innen und PTA zufolge täglich oder mehrmals pro Woche in der Apotheke nach Corona-Antigentests.
Letztere werden dabei jedoch enttäuscht, denn die Abgabe an Laien ist nach wie vor nicht erlaubt. Für Apotheken fällt daher eine Menge Aufklärungsarbeit an. Rund ein Drittel der Befragten (32 Prozent) schätzt den Aufwand, Privatpersonen und Betriebe über die Abgabebestimmungen von Corona-Tests zu informieren, als hoch oder sogar sehr hoch ein. Dies könnte sich in den kommenden Wochen sogar noch verstärken, denn ein Großteil des Apothekenpersonals (80 Prozent) rechnet damit, dass die Nachfrage nach Antigentests noch weiter steigen wird.
Personal mehrheitlich gegen die Durchführung von Antigentests in der Apotheke
Geht es nach dem Apothekenpersonal, sollte sich an den Regelungen im Hinblick auf Antikörper- oder Antigentests in der Apotheke nicht allzu viel ändern. So ist die Mehrheit der Befragten (60 Prozent) nicht dafür, Antigentests künftig abzugeben oder in der Offizin selbst durchzuführen. Knapp zwei Drittel der Umfrageteilnehmer*innen (64 Prozent) sprechen sich außerdem gegen die Entnahme von Abstrichen für PCR-Tests in der Apotheke aus. Und auch die Durchführung von Antikörper-Schnelltests mittels Blutabnahme aus der Fingerbeere lehnen 57 Prozent ab.
Ende Oktober zeigte sich noch ein etwas anderes Bild: Knapp die Hälfte (45 Prozent) der damals befragten Apotheker*innen und PTA hielt die Durchführung von Corona-Schnelltests in der Apotheke für sinnvoll und 51 Prozent gaben an, dass sie die Durchführung von Corona-Schnelltests in der Apotheke, in der sie arbeiten, auch anbieten würden.
ABDA und Apothekenpersonal gegen Festzuschläge von 40 Cent
Um Arztpraxen und medizinisches Fachpersonal mit Antigentests versorgen zu können, haben zwei Drittel der Befragten in ihrer Apotheke bereits Tests bestellt. Eine Bevorratung mit Antigentests lehnt jedoch mehr als die Hälfte von ihnen ab (54 Prozent), wohingegen ein Drittel (31 Prozent) entweder bereits einen Vorrat hat oder so viele Tests bestellt, wie lieferbar sind. Apotheken, die Tests bestellen, setzen vorrangig auf einen Hersteller (52 Prozent), wobei Roche mit seinem „SARS-CoV-2 Rapid Antigen-Test“ deutlich die Nase vorn hat (75 Prozent). Bei der Wahl der Tests sind den Kolleg*innen vor allem die Sensitivität (91 Prozent) sowie die Spezifität (90 Prozent) wichtig oder sehr wichtig. Aspekte wie eine gute Marge oder ein erstattungsfähiger Preis für den Endkunden spielen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle.
Im Hinblick auf die Preisspanne bei der Abgabe von Antigentests gab es zuletzt Neuigkeiten vom Bundesgesundheitsministerium. Demnach wurden 40 Cent pro Test als Festzuschlag angesetzt. Ein Betrag, den die ABDA für zu niedrig hält und dabei von einem Großteil des Apothekenpersonals (86 Prozent) Zustimmung bekommt.
Hinweis zur Methodik: Die aposcope-Umfrage wurde vom 11. bis 12. November 2020 mit 301 Teilnehmer*innen durchgeführt. An der Umfrage nahmen 151 Apotheker*innen und 150 PTA teil.
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