Ob Partys, Gottesdienste, Demonstrationen oder anderes: Immer wieder wird in der Corona-Pandemie vor sogenannten Superspreader-Events gewarnt. Was genau es damit auf sich hat und welche Gefahr damit verbunden ist, wurde nun in einer neuen Studie geprüft.
Seit Anfang des Monats gelten wieder strengere Corona-Bestimmungen. Damit soll die Zahl der Neuinfektionen abgesenkt werden. Angesichts steigender Corona-Zahlen kommen jedoch immer wieder auch sogenannte Superspreader-Events ins Gespräch. Im Allgemeinen sind damit Veranstaltungen oder Ereignisse gemeint, bei denen zahlreiche Menschen zusammenkommen und ein*e infizierte*r Teilnehmer*in viele andere Personen mit SARS-CoV-2 anstecken kann. Hierzulande galten bereits zu Beginn der Pandemie beispielsweise einige Karnevals- oder Après-Ski-Feiern als solche Superspreader-Events. Welches Risiko von ihnen genau ausgeht, war bisher unklar. Nun sorgt eine neue Studie für Klarheit – und liefert ein beunruhigendes Ergebnis.
Superspreader: Im Schnitt 20 Ansteckungen durch einen Infizierten
Forscher vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben insgesamt 60 dokumentierte Superspreader-Events weltweit, bei denen eine infizierte Person mindestens sechs weitere Menschen angesteckt hat, unter die Lupe genommen, darunter auch ein Seminar in München. Berücksichtigt wurden 45 Ereignisse aus der aktuellen Corona-Pandemie sowie 15 aus der Zeit des SARS-Ausbruchs 2003, bei denen sich unterschiedlich viele Menschen infiziert haben. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences oft he United States of Amercia (PNAS)“ veröffentlicht. Sie zeigen, dass bei Superspreader-Events ein Betroffener im Schnitt etwa 20 weitere Menschen infiziert.
Eine weitere wichtige Erkenntnis der Untersuchung von Felix Wong und James J. Collins sei, dass es bei Coronaviren offenbar besonders häufig zu derartigen Ereignissen komme. So haben die Wissenschaftler anhand der Daten überprüft, wie statistisch wahrscheinlich ein solches Event ist und haben dies dann mit den Zahlen zum tatsächlichen Auftreten verglichen. „Diese wirklich großen Superspreader Ereignisse mit zwischen zehn und 100 infizierten Personen treten viel häufiger auf, als wir erwartet hatten“, erklärt Wong das Ergebnis des Vergleichs.
Eindämmen von Superspreader-Events als wichtige Stellschraube
Das Fazit der Studie: Superspreader-Events gehören den Forschern zufolge zu den wichtigen Treibern der Pandemie. Um die Infektionszahlen effektiv einzudämmen, erscheint es demnach sinnvoll, entsprechende Ereignisse zu verhindern. Um dies zu ermöglichen, haben Wong und Collins ein mathematisches Modell zur Übertragung von SARS-CoV-2 entwickelt. Daran zeigt sich, dass vor allem die in Deutschland vielerorts getroffene Maßnahme der Einschränkung von privaten oder öffentlichen Zusammenkünften auf maximal zehn Personen ein wirkungsvolles Instrument sein dürfte. „Wenn wir die Superspreader Events unter Kontrolle bringen können, haben wir eine viel größere Chance, diese Pandemie unter Kontrolle zu bringen“, betont Collins.
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