Das weiß doch jeder – Calcium und Alendronsäure sollten nicht zum gleichen Zeitpunkt eingenommen werden, weil die Resorption des Osteoporose-Arzneimittels gestört sein kann. Aber was ist der Grund?
Alendronsäure ist das am häufigsten verordnete Bisphosphonat und kommt zur Behandlung von Osteoporose zur Anwendung. Alendronsäure hemmt den Knochenabbau – die Knochen werden stärker und sind weniger anfällig für Brüche. Die Wirkung ist auf die Hemmung der Osteoklasten zurückzuführen, was eine Zunahme der Knochenmasse zur Folge hat. Alendronsäure bindet an das im Knochen enthaltene Calciumphosphat und verstärkt so die Feinstruktur der Knochen und sorgt für Festigkeit.
Der Knochen ist lebendes Gewebe und normalerweise befinden sich Knochenab- und -aufbau im Gleichgewicht. Die Osteoklasten sind für die Abbauarbeiten zuständig und die Osteoblasten übernehmen den Aufbau.
Die empfohlene Dosierung liegt bei 70 mg einmal wöchentlich an einem festen Tag. Die Tablette wird morgens direkt nach dem ersten Aufstehen, mindestens 30 Minuten vor dem Frühstück oder dem ersten Getränk mit Leitungswasser geschluckt. Andere Getränke – auch Mineralwasser – sind tabu, da Resorptionsstörungen möglich sind.
Getränke wie Kaffee und Orangensaft können die Aufnahme um bis zu 60 Prozent absenken!
Nach der Einnahme sollten die Patienten in Bewegung/aufrecht bleiben und sich nicht mehr hinlegen (weil sonst die Speiseröre geschädigt werden kann) und frühestens nach 30 Minuten etwas essen. Mögliche Nebenwirkungen sind Bauchschmerzen, Reflux, Kopfschmerzen sowie Muskel-, Knochen- und Gelenkschmerzen.
Wird Alendronsäure 30 bis 60 Minuten vor dem Frühstück eingenommen, werden etwa 60 Prozent des Bisphosphonats aufgenommen. Bei der Einnahme zum Essen oder ein bis zwei Stunden danach sind es nur noch 15 Prozent.
Calcium und Vitamin D3 gehören zur Basistherapie der Osteoporose. Vitamin D3 unterstützt die Knochen in der Aufnahme von Calcium und Phosphat und sorgt so für gesunde starke Knochen. Vitamin D3 hemmt außerdem die Bildung des Parathormons, das den Knochenabbau fördert. Ist die Knochendichte hoch, sinkt das Frakturrisiko. Außerdem wird das Zusammenspiel zwischen Muskulatur und Nerven verbessert. Ist die Muskelkraft hoch, können Patienten von einem besseren Gleichgewicht und stärkerer Beinkraft profitieren, sodass weniger Stürze zu erwarten sind.
Beide Substanzen müssen ausreichend im Körper vorhanden sein, um einer Hypomagnesiämie und Hypokalziämie, die durch Alendronsäure verursacht werden können, vorzubeugen. Fehlen Calcium und Vitamin D3, ist die Knochenmineralisierung unter Alendronsäure gestört. Allerdings darf Calcium nicht zeitgleich mit Alendronsäure eingenommen werden, weil die Resorption des Bisphosphonats gestört sein kann.
Alendronsäure und Calcium nicht zeitgleich schlucken: Warum? Darum!
Bisphosphonate bilden mit polyvalenten Kationen schwerlösliche Komplexe, die nicht ausreichend resorbiert werden können. Die Therapie ist in Gefahr. Darum sollten Patienten auf einen ausreichenden Einnahmeabstand zwischen Calcium und Alendronsäure achten, dieser beträgt mindestens 30 Minuten. Es besteht aber auch die Möglichkeit, Calcium am Abend einzunehmen oder die Gabe am Tag der Alendronsäure-Einnahme ganz ausfallen zu lassen.
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