Öko-Test: Zwölf Nachtcremes fallen durch
Am Tag benötigt die Haut Schutz; und diesen soll sie in Form von Antioxidantien, Lichtschutzfaktor und Co. durch die Tagespflege erhalten. In der Nacht läuft die Regeneration der Haut auf Hochtouren. Außerdem sind die Poren geweitet und die Haut durchlässiger. Wie gut Nachtcremes wirklich sind, hat Öko-Test untersucht. Zwölf Cremes fallen durch.
Schlafen ist die beste Medizin. Wenn es um die Regeneration der Haut geht, kann eine Nachtcreme jedoch unterstützend sein. Kein Wunder also, dass eine Pflege für die Nacht reichhaltiger ist. Einige Produkte versprechen einen Anti-Aging-Effekt oder eine Anti-Falten-Wirkung. Doch halten die Nachtcremes, was sie versprechen?
Nachtcremes im Öko-Test
Öko-Test hat 50 Nachtcremes aus Apotheke, Drogerie und Reformhaus untersucht. Auf dem Prüfstand waren neben Naturkosmetika auch konventionelle Produkte. Im Test vertreten sind unter anderen die Nachtcremes von Annemarie Börlind (Energynature Regenerierende Nachtcreme), Weleda (Wildrose), Sebamed, Dr. Grandel und Eucerin (Anti-Age Hyaluron Filler Nacht).
Das Gesamtergebnis überzeugt nicht – jede vierte Creme ist durchgefallen. Bemängelt wurden kritische Konservierungsstoffe, bedenkliche Duftstoffe und fehlende Wirksamkeitsbelege zum Anti-Aging-Versprechen.
„Wer eine Nachtcreme ohne bedenkliche Stoffe sucht, geht mit Naturkosmetik auf Nummer sicher“, schreibt Öko-Test und vergibt unter anderem für die Nachtpflege von Annemarie Börlind die Bestnote „sehr gut“. Die Glättende Nachtpflege Wildrose von Weleda wird mit „gut“ bewertet. Insgesamt 19 Produkte belegen die vorderen Plätze (neun „sehr gut“ und zehn „gut“).
Licht und Schatten liegen nah beieinander: Zwölf Nachtcremes im Test fallen durch und werden mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ bewertet, darunter auch die Nachtcreme von Eucerin („mangelhaft“). Hersteller Beiersdorf werde künftig auf Lilial verzichten.
Konservierungsstoffe
Zwei Nachtcremes enthalten Propylparaben. Das Konservierungsmittel steht im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken und ist in der EU streng reglementiert. Außerdem wurden halogenorganische Verbindungen in einer Creme nachgewiesen. Zwar war die Substanz als Inhaltsstoff deklariert, sie besitzt jedoch ein Allergiepotential.
Duftstoffe
Negativ aufgefallen sind einige Duftstoffe wie der künstliche Moschusduft Galaxolid, der sich im Fettgewebe von Tier und Mensch anreichern kann, sowie der stark allergen wirkende Duftstoff Cinnamal. Sechs weitere Nachtcremes sind mit Lilial parfümiert, das im Tierversuch fortpflanzungsschädigend wirkte.
Weitere Problemstoffe
Acht Cremes enthalten PEG-Verbindungen. Außerdem konnten Paraffine und/oder Silikone in sieben Nachtcremes nachgewiesen werden. Zudem können Paraffin-haltige Kosmetika mit aromatischen Kohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt sein. Ein Produkt im Test war betroffen – einige MOAH stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.
Keine Belege für Anti-Aging-Wirkung
Zu viel versprochen? „Das Testergebnis wäre besser ausgefallen, hätten die Hersteller auf den Verpackungen nicht mit Wirkungen geworben, die sie aus unserer Sicht nicht ausreichend belegen. Keine Creme, die mit einer Anti-Aging- oder Anti-Falten-Wirkung wirbt, schneidet ‚sehr gut‘ ab“, schreibt Öko-Test.“
Immerhin 30 Nachtcremes im Test werben mit einem Anti-Aging-Versprechen. Öko-Test hat bei den Herstellern Studien angefordert, die die Wirkung belegen. „Die Hälfte der Unternehmen hat uns vollständige und teilweise umfangreiche Studien vorgelegt. Nur: Keine Studie konnte uns überzeugen, dass die untersuchte Nachtcreme mehr kann als eine gewöhnliche Pflegecreme“, so Öko-Test. „Dass über Nacht die Falten verschwinden, bleibt also ein Traum.“
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