Apotheken dürfen hierzulande bislang weder Corona-Schnelltests an Laien abgeben noch durchführen. In der Schweiz ist die Lage anders. In einem Pilotprojekt führen vier Apotheken im Kanton Zürich Corona-Tests durch, weitere sollen folgen.
Die neue Teststrategie der Bundesregierung ist vor Kurzem in Kraft getreten. Die Nationale Teststrategie wurde um den Einsatz von Antigen-Tests erweitert. Sie sollen eine Ergänzung zu den PCR-Tests sein und liefern das Testergebnis schon nach wenigen Minuten. Außerdem könnte die Apotheke bei der Ausweitung von Tests eine entscheidende Rolle spielen – auch mit Blick auf die flächendeckende Möglichkeit, einen niederschwelligen Zugang zu einem Corona-Test zu bieten. Die ABDA hatte sich in einer Stellungnahme für die Abgabe und Durchführung von Corona-Tests in der Apotheke ausgesprochen. Dass Testen in der Apotheke möglich ist, zeigen die Schweizer Kollegen in einem Pilotprojekt.
Corona-Tests in Schweizer-Apotheken
Ausreichende Testkapazitäten sind ein essentieller Bestandteil im Kampf gegen die Pandemie. Denn gezieltes Testen ermöglicht eine schnelle und präzise Erfassung der Zahl und Verteilung von infizierten Personen. Im Schweizer Kanton Zürich wurden die Testkapazitäten um vier Apotheken ausgeweitet.
Dort gibt es 250 Apotheken, die während der Pandemie Anlaufstelle für die Bevölkerung sind. Seit Montag führen vier von ihnen PCR-Tests mittels Nasen-Rachen-Abstrich durch. „In der aktuellen Situation ist es wichtig, dass auch leicht symptomatische Personen schnellstmöglich getestet werden können. Apotheken sind gut erreichbar und daher eine optimale Ergänzung zu den bereits bestehenden Anlaufstellen“, sagt Kantonsärztin Dr. Christiane Meier.
Schweizer Apotheker*innen, die Corona-Tests durchführen und einen Abstrich vornehmen, haben eine zusätzliche Ausbildung absolviert und diese mit einem entsprechenden Zertifikat abgeschlossen. Etwa 50 weitere Apotheker*innen haben sich für die Weiterbildung angemeldet und könnten ebenfalls bald PCR-Tests an weiteren Standorten durchführen.
Ziel sei es, die Testkapazitäten im Hinblick auf den bevorstehenden Winter zu erhöhen, teilt das Kanton mit. Es sei absehbar, dass sich aufgrund vermehrt auftretender Grippe- oder Erkältungssymptome noch mehr Menschen testen lassen.
Testen in der Apotheke: Wer ist die Zielgruppe?
Primäre Zielgruppe der Apotheken seien Personen ohne oder mit leichten Symptomen wie zum Beispiel Reisende oder leicht symptomatische Menschen. Wer in den Schweizer Apotheken einen Corona-Test durchführen lassen will, muss sich dazu vorher anmelden und einen Termin für den Abstrich vereinbaren, die Auswertung übernimmt ein externes Labor. Das Testergebnis liegt nach etwa 24 Stunden vor. Erfüllen die Personen die Testkriterien des Bundes, übernimmt der Bund einen Großteil der Kosten. 50 Franken muss der Kunde allerdings aus eigener Tasche zahlen.
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