PTA, Apotheker und Co. gehören zu den tragenden Säulen in der Corona-Pandemie. Fallen sie aus, ist die Arzneimittelversorgung gefährdet. Daher ist es umso wichtiger Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen für das Personal zu treffen, vor allem, wenn die Apotheken in sogenannten Hotspots liegen. Die getroffenen Maßnahmen gegen Corona geben den Apotheken recht, denn in den Teams gibt es nur wenige Verdachtsfälle.
Plexiglaswände gehören zur Corona-Pandemie wie die Mund-und Nasenbedeckung. 98 Prozent der Befragten arbeiten hinter Plexiglas, um das Infektionsrisiko zu senken. Das ist das Ergebnis einer aktuellen aposcope-Umfrage mit mehr als 300 Teilnehmer*innen. Weitere Maßnahmen sind Aufsteller mit Verhaltenshinweisen (85 Prozent), begrenzte Kundenanzahl (83 Prozent), Bodenmarkierungen als Abstandshalter (79 Prozent) sowie ein Aussetzen von Blutdruckmessungen und anderen Serviceleistungen (47 Prozent). Etabliert hat sich der Botendienst für ältere Kunden mit knapp 89 Prozent.
Arbeiten in getrennten Teams steht derzeit nur bei 6,5 Prozent der befragten Kolleg*innen auf dem Dienstplan. Dabei fallen bei vier von zehn PTA (39 Prozent) im Rahmen des vereinbarten Jahresarbeitskontos Minusstunden an, 23 Prozent befinden sich in Kurzarbeit und Minusstunden sind somit kein Thema. Bei den Umfrageteilnehmer*innen in Risikogebieten wird in der Regel zum Großteil noch im ganzen Team gearbeitet. Nur 10 Prozent setzen auf die Trennung der Kolleg*innen. Dass der Wechseldienst eine Option im weiteren Pandemieverlauf sein kann und daher in Planung ist, geben 13 Prozent der Befragten an. Bei knapp drei Viertel der Apotheken (78 Prozent) ist das Arbeiten in Schichten kein Thema.
Corona: Nur wenige Verdachtsfälle in den Apothekenteams
Eine gute Nachricht in Zeiten von Corona – unter den befragten Kollegen gibt es in den Apothekenteams nur wenige Verdachtsfälle (5,2 Prozent) und bestätigte Covid-19-Erkrankungen (2 Prozent). Außerdem sagen 78 Prozent der befragten Kolleg*innen, dass im Falle einer Corona-Infektion nicht zwingend das gesamte Team in Quarantäne genommen und die Apotheke geschlossen werden sollte.
Mund-Nasenschutz für alle?
Trotz Plexiglas tragen weit mehr als der Hälfte (64 Prozent) der befragten Kolleg*innen einen Mund-Nasen-Schutz – in den Hotspot-Apotheken sind es 75 Prozent. Die Teams setzen zum Großteil (65 Prozent) auf OP-Masken, gefolgt von DIY-Masken (57 Prozent) und FFP-Masken (18 Prozent). Das Bild in den Apotheken im Risikogebiet ist ähnlich – nur 22 Prozent der Kolleg*innen tragen eine FFP-Maske.
Dass die Maske Vor- und Nachteile hat, liegt auf der Hand. In einem Punkt sind sich die Befragten einig – die Schutzmaske erschwert die Kommunikation (74 Prozent). Weil Bedeckung von Mund und Nase eine zusätzlich Belastung darstellen, setzen 23 Prozent der befragten angestellten Kolleg*innen auf wechselnde Tätigkeiten mit und ohne Maske.
Erstaunlich ist auch der Blick auf die Kunden: mit 87 Prozent ist beinahe jeder Kunde von der Maskenpflicht genervt und doch akzeptieren 82 Prozent der Apothekenkunden die Maskenpflicht, so das Umfrageergebnis.
Arbeitsplatzsicherung – aber wie?
Kolleg*innen entlassen will wohl niemand. Darum haben die Apotheken Maßnahmen ergriffen, um den Arbeitsplatz der Mitarbeiter*innen auch während und trotz der Pandemie zu sichern. Im Einsatz sind Überstundenabbau (24 Prozent) und flexible Arbeitszeiten (23 Prozent). In den Teams wird aber auch über Zwangsurlaub (5 Prozent) und Kurzarbeit (4 Prozent) diskutiert.
Impfen? Nein danke.
Der Großteil der Kolleg*innen (92 Prozent) denkt, dass sich das Coronavirus in den nächsten Wochen massiv ausbreiten wird. Knapp die Hälfte (48 Prozent) hat Angst vor einer Infektion und 90 Prozent findet, dass der Höhepunkt an täglichen Neuinfektionen noch nicht erreicht ist. Dennoch wollen sich nur 43 Prozent der Befragten impfen lassen, wenn eine Vakzine zur Verfügung steht. Die Impfbereitschaft bei den Apotheker*innen ist höher als bei den PTA – 53 vs. 34 Prozent.
Hinweis zur Methodik: Die aposcope-Umfrage wurde am 13. und 14. Oktober 2020 mit insgesamt 306 verifizierten Apotheker*innen und PTA online durchgeführt. Die Umfrage ist repräsentativ für die deutsche Apothekenlandschaft.
Willst du immer auf dem Laufenden sein und keine Nachricht mehr verpassen? Dann melde dich für unseren wöchentlichen Newsletter hier an ?.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Nirsevimab: Wegen Versorgungsmangel Teilmenge abgeben
Für Nirsevimab-haltige Arzneimittel wurde im September ein Versorgungsmangel bekanntgegeben. Die Präparate sind nicht in allen Stärken und Packungsgrößen in vollem …
Vegane Arzneimittel: (k)ein Problem?
Der Januar steht ganz im Zeichen der guten Vorsätze. Dabei spielt auch die Ernährung häufig eine Rolle. So möchten viele …
Wissen to go: Rabattverträge beim Privatrezept
Ob Brennen, Jucken oder Stechen – Wer in die Apotheke kommt, braucht neben schneller Hilfe vor allem eines: dein Expertenwissen …