Apotheken sollten Platz im Kühlschrank machen, denn die ersten Grippeimpfstoffe 2020/21 befinden sich bereits in der Auslieferung. In diesem Jahr ist die Grippesaison einzigartig und eine Impfung wichtiger denn je, denn in der Corona-Pandemie könnte eine hohe Durchimpfungsrate das Gesundheitssystem entlasten. Die Grippeimpfstoffe von Seqirus und GSK werden seit etwa zwei Tagen ausgeliefert. Sanofi zieht Mitte September nach.
In diesem Jahr stehen Hühnerei-basierte und zellbasierte tetravalente Grippeimpfstoffe zur Verfügung. In dieser Saison unterscheidet sich erstmals die H1N1-Linie:
Hühnerei-basierter Impfstoff und lebend-attenuierte Impfstoffe
- A/Guangdong-Maonan/SWL1536/2019 (H1N1) pdm09-ähnlicher Stamm
- A/Hong Kong/2671/2019 (H3N2)-ähnlicher Stamm
- B/Washington/02/2019 (B/Victoria/2/87-Linie)-ähnlicher Stamm
- B/Phuket/3073/2013 – ähnlicher Stamm (B/Yamagata/16/88-Linie) (entfällt bei trivalenten Impfstoffen)
Zellbasierte Impfstoffe
- A/Hawaii/70/2019 (H1N1) pdm09-ähnlicher Stamm
- A/Hong Kong/2671/2019 (H3N2)-ähnlicher Stamm
- B/Washington/02/2019 (B/Victoria/2/87-Linie)-ähnlicher Stamm
- B/Phuket/3073/2013 – ähnlicher Stamm (B/Yamagata/16/88-Linie) (entfällt bei trivalenten Impfstoffen)
Grippeimpfstoff 2020/21: Auslieferung startet
Seqirus und GSK sind die ersten Hersteller, die mit der Auslieferung ihrer saisonalen Grippeimpfstoffe begonnen haben. Seqirus ist einer der weltweit größten Anbieter von Grippeimpfstoffen. Für den deutschen Markt stellt das Unternehmen zwei tetravalente Vakzine zur Verfügung – den Hühnerei-basierten Impfstoff Afluria Tetra für Erwachsene ab 18 Jahren und den zellbasierten Impfstoff Flucelvax Tetra, der bereits ab einem Alter von neun Jahren verimpft werden kann. Mit der frühen Auslieferung könne sichergestellt werden, dass Impfungen noch vor der bevorstehenden Grippesaison verabreicht werden können.
Produziert werden die Grippeimpfstoffe von Seqirus über ein globales Produktionsnetzwerk mit Standorten in den USA, Großbritannien und Australien. Das Unternehmen verzeichnet nach eigenen Angaben eine Rekordnachfrage an Grippeimpfstoffen auf allen Märkten und habe die Produktion in seinen drei Fertigungsstätten ausgeweitet, um das Angebot zu optimieren.
GSK hat mit der Auslieferung von Influsplit Tetra begonnen. Das Unternehmen erwarte eine erhöhte Impfbereitschaft aufgrund der Corona-Pandemie. Ein früher Impfbeginn sei essenziell für eine gute Durchimpfungsrate. „Gerade für diese Herbst/Winter-Saison sollte daher sehr zeitnah in der infektarmen Spätsommerzeit mit der Impfung begonnen werden, um möglichst viele Menschen zu erreichen und gegen pneumologische Erkrankungen schützen zu können“, teilt GSK mit. Zwar schütze eine Grippeimpfung nicht vor Covid-19 selbst, könne aber die Gefahr einer Doppelinfektion minimieren.
Influsplit Tetra wird in Dresden produziert und ist auch für Schwangere und Stillende sowie für Säuglinge und Kleinkinder ab einem Alter von sechs Monaten geeignet. Denn Kinder spielen eine entscheidende Rolle bei der Übertragung und Verbreitung der Influenza.
Risikogruppen first: STIKO hält an Impfempfehlung fest
Die Ständige Impfempfehlung (STIKO) hält an ihrer Impfempfehlung fest. So sollen sich vorrangig Risikogruppen gegen Grippe impfen lassen. Nach Kenntnis der STIKO werden für die kommende Influenzasaison 2020/21 hierzulande etwa 25 Millionen Impfdosen (inklusive der nationalen Reserve des Bundesgesundheitsministeriums) zur Verfügung stehen. Das sind zwar deutlich mehr Impfstoffdosen als in den vergangenen Jahren (2019/20 waren es 21,2 Millionen Einzeldosen, 2018/19 nur knapp 16 Millionen Impfdosen), aber dennoch würde die Menge noch immer nicht ausreichen, um alle Deutschen zu impfen. Die bereitgestellten Impfdosen decken nicht einmal den Bedarf, die aktuelle Impfempfehlung der STIKO umzusetzen. Denn allein für die Risikogruppen (Ü60, Vorerkrankte, beruflich besonders Exponierte, Schwangere und Bewohner von Pflegeeinrichtungen) würden 40 Millionen Impfdosen benötigt.
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