Egal ob Praktikum, Famulatur oder eine „richtige“ Anstellung: Verlässt du irgendwann deine Apotheke und suchst nach der sprichwörtlichen neuen Herausforderung, kann ein Arbeitszeugnis hilfreich sein. Doch worauf gilt es dabei zu achten?
Ein Arbeitszeugnis soll dazu dienen, deine Leistungen bei der Arbeit in der Apotheke zu beurteilen, sodass dein potenzieller neuer Chef einen Eindruck von dir bekommt. So werden in dem Schreiben unter anderem deine täglichen Aufgaben beschrieben und wie du diese bewältigt hast. Ein weiterer wichtiger Faktor ist jedoch auch das Persönliche, also wie du dich ins Team eingefügt hast, wie du mit Kolleg*innen oder auch dem Chef auskamst und wie du dich Kunden gegenüber verhalten hast.
Das Gute am Arbeitszeugnis: der Arbeitgeber ist verpflichtet, deine Referenz möglichst wohlwollend zu formulieren. Also brauchst du keine Sorge haben, dass dir dein ehemaliger Chef die Chance auf deinen neuen Traumjob vermiest, oder? Leider doch, denn hinter manchen scheinbar harmlosen Floskeln steckt mehr als du auf den ersten Blick denkst. Wir verraten ein paar Tipps, worauf du beim Arbeitszeugnis aus der Apotheke unbedingt achten solltest.
Schema F: Der richtige Aufbau beim Arbeitszeugnis
Schon die Struktur des Zeugnisses ist ein Indiz für die Qualität deiner Referenz. Denn standardmäßig ist das Schreiben wie folgt aufgebaut:
- Es beginnt mit Angaben zu deiner Person, zum Beschäftigungszeitraum und dem Grund für das Ende der Zusammenarbeit.
- Danach folgen kurze Informationen zur Apotheke, deiner Position und deinen Aufgaben. Nun geht es ans Eingemachte und deine Leistung wird im Einzelnen bewertet und abschließend in einem Gesamturteil zusammengefasst.
- Den Abschluss bilden eine Einschätzung deines persönlichen Verhaltens, ein kurzer Dank und Wünsche für die Zukunft.
Weicht dein Arbeitszeugnis von diesem Aufbau ab, ist das ein Indiz dafür, dass etwas nicht stimmen kann – sowohl für dich als auch deinen neuen Arbeitgeber. Denn entweder kennt sich dein alter Chef mit den Formalitäten nicht aus oder er ist absichtlich vom bekannten Schema abgewichen, um einen Aspekt besonders herauszustellen oder ähnliches.
Die Formalitäten müssen stimmen
Ein Arbeitszeugnis sollte natürlich immer möglichst individuell gehalten sein und auch wirklich auf deine Person eingehen. Denn das zeigt automatisch schon deinen Stellenwert in der Apotheke. Dennoch gibt es gewisse Formalitäten, die das Zeugnis auf jeden Fall erfüllen sollte. Dazu zählt einerseits, dass es computergeschrieben ist und auf einem sauberen Papier ausgestellt wird. Außerdem ist es mit einer Unterschrift und dem Ausstellungsdatum zu versehen. Rechtschreib- und Grammatikfehler sind dagegen ein No-Go beim Arbeitszeugnis. Daher solltest du das Schreiben direkt nach dem Erhalt gründlich prüfen, ob auch alles korrekt ist.
Wichtig: Bist du mit deinem Arbeitszeugnis nicht zufrieden – zum Beispiel weil etwas Wichtiges fehlt, Angaben fehlerhaft sind oder du dich nicht wahrheitsgemäß beurteilt fühlst –, kannst du den Chef bitten, das Zeugnis anzupassen. Ziel ist es natürlich nicht, eine übertrieben gute Referenz zu erhalten, aber du musst dich nicht mit weniger zufrieden geben, als du tatsächlich geleistet hast.
Die Königsdisziplin beim Arbeitszeugnis: Die passenden Formulierungen
Anders als beim Zeugnis in der Schule stehen in deinem Arbeitszeugnis keine Noten, mit denen deine Leistung bewertet wird. Dafür gibt es spezielle Formulierungen und sprachliche Feinheiten. Ein erstes Indiz für eine positive Bewertung sind Superlative. Verwendet der Chef Begriffe wie „zur vollsten Zufriedenheit“, „mit höchstem Engagement“ oder „mit äußerster Professionalität“, entspricht dies in der Regel einer sehr guten Beurteilung. Die Abschwächungen „zur vollen Zufriedenheit“, „mit hohem Engagement“ oder „mit großer Professionalität“ deuten auf eine gute Bewertung hin.
Kommen im Zeugnis dagegen scheinbar banale Aspekte wie Pünktlichkeit oder Pflichtbewusstsein zur Sprache, bedeutet dies, dass dein Chef damit nicht zufrieden war. Andernfalls würde er eine Selbstverständlichkeit wie das pünktliche Erscheinen zur Arbeit nicht erwähnen. Auch ein Satz wie „Er/sie war stets bemüht“ verdeutlicht nicht dein stetiges Engagement, sondern betont stattdessen, dass du mit den Anforderungen oft überfordert warst.
Tipp: Achte bei dem Schreiben insbesondere auf die abschließende Formulierung zu deiner Leistung. Sie sollte möglichst positiv und wohlwollend sein, andernfalls macht sie alle zuvor genannten positiven Aspekte zunichte. Auch in der abschließenden Verabschiedung kann noch ein versteckter Hinweis sein. Steht dort beispielsweise nur ein knappes „Wir bedanken uns für die gute Zusammenarbeit“ wirft das eher ein negatives Bild auf dich. Stattdessen sollte die Apotheke es bedauern, dich als Mitarbeiter*in zu verlieren und dir für die stets „produktive und sehr gute Zusammenarbeit“ danken.
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