Diabetiker mit instabiler Stoffwechsellage gehören zu den Risikopatienten für eine Covid-19-Erkrankung mit schwerem Verlauf. Nun gibt es laut Deutscher Diabetes-Hilfe Hinweise darauf, dass eine SARS-CoV-2-Infektion umgekehrt schwere Stoffwechselentgleisungen und möglicherweise auch einen Diabetes verursachen kann.
SARS-CoV-2 kann neben der Lunge auch das Herz-Kreislaufsystem und weitere Organe im Körper angreifen. Schwere Verlaufsformen können zudem mit Stoffwechselentgleisungen bei bislang stoffwechselgesunden Menschen einhergehen. Ob sich in der Folge daraus ein Diabetes manifestieren kann, wird aktuell in einem internationalen Forschungsprojekt untersucht. Ein 17-köpfiges Team von Wissenschaftlern aus neun Ländern hat das Patientenregister CoviDIAB geschaffen: Ziel ist es, anhand der erfassten Covid-19-Erkrankungen mehr über den aufgetretenen Diabetes-Typ nach überstandener Infektion zu erfahren.
Covid-19 und Diabetes
Hinweise zeigen, dass eine SARS-CoV-2-Infektion möglicherweise aufgrund von schweren Stoffwechselentgleisungen einen Diabetes verursachen kann. „Unklar ist bislang, um welchen Diabetes-Typ es sich dabei genau handelt und ob Betroffene eventuell bereits vorher unerkannt an Diabetes erkrankt waren“, teilt die Deutsche Diabetes-Hilfe mit. Zudem gebe es hierzulande nach wie vor eine hohe Dunkelziffer an Menschen mit bislang nicht diagnostiziertem Typ-2-Diabetes. „Allein in Deutschland ist von einer Dunkelziffer von mindestens zwei Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes auszugehen“, betont Dr. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Diabetologe aus Hamburg-Bergedorf. Daher empfiehlt die gemeinnützige Organisation den Diabetes-Risiko-Test sowie die Checkup-35-Untersuchung beim Hausarzt, um einen Diabetes frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Dies trage auch zur Vorbeugung von schweren Covid-19-Verläufen bei.
„Eine der dabei aufzuwerfenden Fragen ist, ob manche der Betroffenen eventuell bereits vorher unerkannt an Diabetes Typ 2 erkrankt gewesen sein könnten“, so Kröger.
Eine Insulinresistenz und ein erhöhter Glukosespiegel verursachen lange Zeit keine Beschwerden. Die Erkrankung werde oft erst diagnostiziert, wenn bereits Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall eingetreten seien. Dann besteht der Diabetes durchschnittlich bereits acht bis zehn Jahre.
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