Heute ist der Tag der Apotheke. Am 7. Juni 1998 hat die ABDA den bundesweiten Aktionstag ins Leben gerufen. Wie wichtig und unverzichtbar die Apotheken vor Ort sind, zeigt die Corona-Pandemie einmal mehr. Rechtzeitig zum Aktionstag wird das Statistische Jahrbuch „Die Apotheke: Zahlen, Daten, Fakten 2020“ publiziert. „Die Apotheken haben es während der letzten Jahre nicht leicht gehabt“, sagte Claudia Korf, Geschäftsführerin Ökonomie der ABDA. Die Zahl der Apotheken sinkt, Lieferengpässe rabattierter Arzneimittel nehmen zu und die Umsatzrendite ist seit 2013 rückläufig.
„Die Apotheken haben ihre Patienten auch in der Krise jeden Tag zuverlässig versorgen können. Aber wenn das so bleiben soll, brauchen sie dringend eine ordnungspolitische Perspektive für die nächsten Jahre“, sagte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. „Drei Schritte erwarten die Apotheker von der Politik: Die Festpreisbindung für rezeptpflichtige Medikamente muss dringend wiederhergestellt werden, das E-Rezept muss ohne Einfluss von Dritten in die Apotheke gelangen und während der Pandemie eingeführte, sinnvolle Versorgungsverbesserungen wie der Zuschuss zum Botendienst sollten verstetigt werden.“
Mehr Botendienste
Einer Umfrage der ABDA zufolge, ist die Zahl der Botendienste um 50 Prozent gestiegen – waren es im Januar noch 300.000 Apothekenbotendienste, kletterte die Zahl im März auf 450.000. Dank der Serviceleistung konnten Patienten in Quarantäne und Risikogruppen versorgt und geschützt werden. Da die Zusatzkosten auf Dauer nicht alleine gestemmt werden können, wird der Botendienst seit Ende April mit je 5 Euro vergütet.
Weniger Apotheken, mehr Personal
„Wir haben immer weniger Betriebe, die aber immer mehr Personal brauchen, um die Patienten gut versorgen zu können. Und gutes Personal kostet Geld“, so Korf. Die Honorierung der Apotheken hänge seit Jahren hinter Richtgrößen wie Krankenkasseneinnahmen, Bruttoinlandsprodukt oder Verbraucherpreisindex hinterher. „Die Umsatzrendite ist seit 2013 rückläufig und liegt im Durchschnitt nur noch bei 5,7 Prozent.“
In Deutschland gab es 2019 noch 19.075 Apotheken und somit 348 weniger als im Jahr 2018. Die Zahl der Filialen ist auf 4.602 gestiegen, dafür sank die Zahl der Haupt- und Einzelapotheken auf 14.473. Die Apotheke ist weiblich: In den öffentlichen Apotheken arbeiten 160.588 Menschen (2018 waren es 159.141) – davon 89,1 Prozent Frauen. Zum Ende des ersten Quartals 2020 wurden nur noch 18.987 Betriebsstätten registriert.
Coronavirus
Seit Februar beeinträchtigt das Coronavirus unser Leben. Ein eklatanter Mangel an Schutzmasken und sonstiger Schutzausrüstung blieb den Apotheken und medizinischem Personal nicht erspart. Doch die Corona-Krise ist nicht nur eine medizinische Herausforderung, sondern auch eine politische, gesellschaftliche und ethische. Fest steht: Die Apotheken haben bei der Bewältigung der Corona-Krise bisher eine wichtige Rolle gespielt – und werden es auch weiterhin tun.
Eine Umfrage des Norddeutschen Rundfunks unter den Landesapothekerkammern belegt: Nur 30 von 19.000 Apotheken mussten vorübergehend aufgrund von Corona-bedingten Personalproblemen schließen. Demnach waren dauerhaft mindestens 99,8 Prozent aller Offizinen im Einsatz, um täglich Millionen Patienten zu versorgen, so die ABDA.
Lieferengpässe nehmen zu
Die Intensität der Lieferengpässe liegt im Jahr 2019 laut ABDA-Datenpanel bei 91 Prozent. Das Sonderkennzeichen „Abweichende Abgabe“ mit der Begründung „Nichtverfügbarkeit eines Rabattarzneimittels“ wurde im Vergleich zum Vorjahr häufiger verwendet.
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