Die Mückensaison ist durch das zuletzt warme Frühlingswetter bereits eröffnet. Auf der Suche nach einer Blutmahlzeit summen und brummen die Mückenweibchen, angelockt vom menschlichen Geruch, wieder um uns herum. Oft merken wir erst, dass die Plagegeister zugeschlagen haben, wenn der Stich zu jucken beginnt. Wer stichfrei durch die Saison kommen will, kann auf Repellentien zurückgreifen. Wir geben einen Überblick, welche Repellentien es gibt.
Während wir einen angenehm warmen Frühlingsabend genießen wollen, sind Mückenweibchen auf Nahrungssuche. Sie benötigen Eiweißstoffe aus unserem Blut für die Produktion von Eiern. Angelockt werden Mücken von dunkler Kleidung, dem menschlichen Geruch und dem Kohlendioxid, das wir ausatmen.
Funfact: Forschende haben herausgefunden, dass Mücken Menschen mit der Blutgruppe 0 eher stechen als Menschen mit anderen Blutgruppen. Die Wahrscheinlichkeit, gestochen zu werden, ist für Menschen mit Blutgruppe 0 doppelt so hoch wie bei Blutgruppe B. Noch unbeliebter und somit auf der stichsicheren Seite sind Menschen mit Blutgruppe A.
Ist die Mücke auf der Haut gelandet, schneidet sie mit ihren Mundwerkzeugen eine Mikroverletzung in die Haut und injiziert über einen Rüssel Speichel. Mit einem weiteren Rüssel saugt sie das Blut. Das Speichelsekret enthält gerinnungshemmende Peptide und Proteine, auf die das menschliche Immunsystem mit der Ausschüttung von Histamin reagiert – Schwellung, Rötung und Juckreiz sind die Folgen. Repellentien können vor einem Stich schützen.
Repellentien im Überblick
Repellentien sind Substanzen, die der Abwehr von Schädlingen oder Lästlingen dienen. Sie sollen also Mücken und auch Zecken von uns fernhalten. Repellentien gibt es unter anderem als Spray, Cremes und Lotionen sowie als Bänder. Wir geben einen Überblick, welche Repellentien es gibt.
Natürliche Abwehr
Pflanzliche Repellentien enthalten oft Mischungen verschiedener ätherischer Öle. Verwendet werden unter anderem Geraniol, Menthol, Linalool, Salviol, Thymol, Eucalyptol oder Cineol, Teebaumöl und Zitrusöle wie zum Beispiel Citronellol. Die natürlichen Abwehrstoffe haben einige Nachteile. Zum einen bergen sie ein hohes Allergiepotential, zum anderen haben sie nur eine kurze Wirkdauer und müssen daher in regelmäßigen Abständen erneut aufgetragen werden.
Zu den pflanzlichen Mückenabwehrmitteln gehört auch p-Menthan-3,8-Diol (PMB), das auch unter der Bezeichnung Citriodiol bekannt ist und aus dem Öl des Zitronen-Eukalyptusbaumes gewonnen wird. PMB kann aber auch synthetisch hergestellt werden und besitzt eine Wirkdauer von mehreren Stunden. Allerdings ist die Wirkung im Vergleich zu chemischen Repellentien schwächer und kürzer. Doch PMB kann in Sachen Verträglichkeit punkten.
Der Stoff wird auch zur Verwendung bei Mückenschutz-Armbändern genutzt, die mit einem Plättchen, welches PMB enthält, bestückt werden. Ein Plättchen hat dabei eine Wirksamkeit von bis zu 15 Tagen.
Chemische Abwehr
DEET
Mittel der Wahl bei tropischen Mücken ist Diethyltoluamid (DEET). Die Substanz hat ein breites Wirkspektrum und ist unter anderem auch gegen heimische Mücken, Zecken und Bremsen wirksam. DEET sorgt dafür, dass die Plagegeister die menschlichen Duftstoffe nicht mehr wahrnehmen können. Die Wirkdauer hängt von der Konzentration ab. Bei einem Wirkstoffgehalt von 30 Prozent beträgt die Wirkdauer bis zu sechs Stunden. Mit einer DEET-Konzentration von 50 Prozent profitieren die Anwender:innen von einem Schutz, der bis zu zehn Stunden anhalten kann.
Die Anwendung bei Kindern unter zwei Jahren ist nicht empfohlen. Im Alter von zwei bis zwölf Jahren ist die einmal tägliche, sparsame Anwendung des Insektenschutzes möglich. Konzentrationen von weniger als 20 Prozent zeigen keine ausreichende Wirkung. Bei einem DEET-Gehalt von über 50 Prozent gibt es keine verbesserte Schutzwirkung, lediglich die Nebenwirkungen nehmen zu.
Achtung, Reizung: DEET kann die Augen und Schleimhäute, aber auch die Haut reizen. Auch systemische Nebenwirkungen sind möglich, vor allem wenn die Haut mit penetrationsfördernden Produkten, die beispielsweise Harnstoff enthalten, gepflegt wird.
Icaridin
Icaridin gilt im Vergleich zu DEET als besonders hautfreundlich und materialverträglich. Der Wirkstoff dringt weder in die Haut ein noch wird Material geschädigt oder zerstört. In Bezug auf das Wirkspektrum sind beide Substanzen vergleichbar. Wobei DEET von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Mittel der Wahl bei tropischen Mücken gilt. Icaridin bildet einen schützenden Duftmantel auf der Haut aus. Die Wirkdauer liegt bei bis zu acht Stunden gegen Mücken und bis zu fünf Stunden gegen Zecken. Viele Produkte sind schon für Kinder ab zwei Jahren und auch für Schwangere geeignet.
EBAAP
Ethylbutylacetylaminopropionat (EBAAP) kann heimische Mücken und auch Wespen abwehren, ist jedoch für tropische Mücken nicht geeignet. Das Repellent ist unter dem Namen „Insect Repellent 3535“ (IR3535) bekannt und als Spray, Öl, Stift oder Tuch erhältlich. Die Substanz ist gut verträglich und auch für Babys, Kleinkinder und Schwangere geeignet. Dennoch sollte auf eine sparsame Anwendung geachtet werden. Allerdings besitzt IR3535 im Vergleich nur eine kurze Wirkdauer, auch die Wirkstärke und die dermale und orale Toxizität sind im Vergleich zu DEET und Icaridin geringer.
Repellentien im Überblick: Was gilt beim Auftragen?
- Erst Sonnenschutz, dann Repellent: Sonnencremes und Parfüms können die Wirkung der Mückenabwehrprodukte beeinflussen, aber auch umgekehrt kann das Repellent Einfluss auf die Wirkung des Lichtschutzfaktors nehmen. Daher sollten beide Produkte mit zeitlichem Abstand angewendet werden. Dabei gilt: Erst den Sonnenschutz und nach etwa 15 bis 30 Minuten das Repellent auftragen.
Tipp: Für alle, die nicht warten wollen, gibt es auch eine Kombi aus Sonnen- und Mückenschutz.
- Nach dem Baden sollten die Produkte erneut aufgetragen werden.
- Wirkdauer beachten und entsprechend der Produktbeschreibung erneut anwenden.
- Sprays nicht ins Gesicht sprühen.
- Repellentien sollten nicht auf Wunden, Schleimhäute oder geschädigte Haut (Sonnenbrand) aufgetragen werden.
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