Antiepileptikum gegen Hitzewallungen: Eine Metaanalyse verschiedener Studien untersuchte die Wirksamkeit von Gabapentin im Vergleich zu Placebo und Östrogen zur Behandlung von Hitzewallungen in den Wechseljahren. Wie die Auswertung der verschiedenen Studien zeigt, kann Gabapentin Hitzewallungen in der Menopause reduzieren.
Menopause
Das Klimakterium beginnt meist ab dem 45. Lebensjahr und kann etwa bis zum 55. andauern. Jede Frau durchlebt die Wechseljahre unterschiedlich, individuell und in ihrer eigenen Intensität und Dauer. Nicht alle Beschwerden müssen auch bei jeder Frau auftreten. Schuld an physischen und psychischen Beschwerden sind jedoch in jedem Fall die weiblichen Sexualhormone. Mit der Zeit werden immer weniger Progesteron und Östrogen gebildet und die Zyklen werden unregelmäßiger, der Eisprung bleibt aus und schließlich auch die Regel. Das hormonelle Ungleichgewicht zeigt sich in einem Durcheinander aus Schweißausbrüchen, Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen. Der offizielle Startschuss ist die Menopause.
Als Behandlung kommt unter anderem eine Hormonersatztherapie (HET) infrage. Deren Ziel ist es, dem Körper die fehlenden Hormone zur Verfügung zu stellen und so dem Ungleichgewicht entgegenzuwirken. Dabei gilt die Devise: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Zur Verfügung stehen sowohl Mono- als auch Kombinationspräparate als Creme, Tablette, Pflaster oder Injektionen.
Monotherapie = Östrogentherapie, Kombinationspräparate enthalten zudem ein Gestagen. Dies ist nötig, wenn die Gebärmutter nicht entfernt wurde: Die Kombination ist wichtig, da Östrogen das Endometriumwachstum fördern und die Gabe eines Gestagens das Risiko für eine Endometriumhperplasie reduzieren kann.
Gabapentin in den Wechseljahren?
Gabapentin besitzt antiepileptische und analgetische Eigenschaften und kommt zur Behandlung von Epilepsie und Nervenschmerzen zum Einsatz. Die Wirkung ist auf eine Bindung an spanungsabhängigen Calciumkanälen zurückzuführen. Der Wirkstoff ist ein strukturelles Gamma-Aminobuttersäure-Analogon und mit Baclofen verwandt.
Die Metaanalyse
Die Metaanalyse untersucht den Einsatz von Gabapentin zur Behandlung vasomotorischer Symptome bei Frauen in der Menopause, wenn die Betroffenen für eine HET nicht infrage kommen, beispielsweise aufgrund einer Behandlung mit Tamoxifen, oder Alternativtherapien bevorzugen.
Die Wissenschaftler suchten in verschiedenen Datenbanken (PubMed, Medline, Embase und Central) nach Artikeln, die bis Juni 2018 veröffentlicht wurden. Für die Suche wurden die Begriffe: Menopause, Hitzewallungen, vasomotorische Symptome, Gabapentin und nicht-hormonelle Therapie verwendet. Als primäre Ergebnisse wurden die Häufigkeit, Dauer und der Schweregrad der Hitzewallungen herangezogen. Als sekundäre Endpunkte wurden unerwünschte Wirkungen und die Abbruchrate berücksichtigt.
In Rahmen der Metaanalyse wurden sieben randomisierte kontrollierte Studien betrachtet, die eine Therapie mit Gabapentin, Placebo oder Östrogen (die Gruppe machte den kleinsten Anteil aus) zur Behandlung von Hitzewallungen untersuchten. Frauen, die mit Gabapentin (300 mg bis 2.400 mg) behandelt wurden, berichteten über eine signifikant stärkere Reduktion der Häufigkeit, Dauer und des Schweregrades von Hitzewallungen.
Das Fazit der Wissenschaftler: Gabapentin könnte zur Behandlung vasomotorischer Symptome bei postmenopausalen Frauen mit HET als Kontraindikation eingesetzt werden. Allerdings seien weitere Studien nötig, die beispielsweise die geringste wirksame Dosis von Gabapentin untersuchen sollen, um unerwünschte Wirkungen zu minimieren.
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