Impfbedingte Virus-Reaktivierung? Der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), der AMK und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) liegen Verdachtsmeldungen zu Hautreaktionen im Zusammenhang mit einer Shingrix-Impfung vor. Jetzt sucht das PEI Teilnehmer für eine Beobachtungsstudie.
Shingrix (GSK) ist seit Mai 2018 auf dem Markt. Hierbei handelt es sich um einen rekombinanten, adjuvantierten Impfstoff gegen Herpes zoster. Der Gürtelroseimpfstoff ist für ausgewählte Patientengruppen Pflichtleistung der Kassen. Indiziert ist Shingrix zur Vorbeugung von Herpes zoster und postzosterischer Neuralgie bei Erwachsenen ab dem 50. Geburtstag. Zur Grundimmunisierung sind zwei Impfdosen zu je 0,5 ml nötig.
AkdÄ, AMK und PEI liegen zahlreiche Verdachtsfallmeldungen über Gürtelrose und ausgeprägte, teilweise bläschenförmige Hautreaktionen im Zusammenhang mit der Impfung vor. Darüber hatte die AMK bereits im vergangenen August informiert.
Den Berichten der AkdÄ zufolge seien einige Patienten in engem zeitlichen Zusammenhang mit einer Shingrix-Impfung an Herpes zoster erkrankt. Außerdem gebe es Berichte über ausgeprägte, zum Teil extreme Hautreaktionen, die deutlich über die Injektionsstelle hinausgehen. Die AkdÄ bat um Klärung eines möglichen kausalen Zusammenhangs.
Inzwischen hat die zuständige Ethikkommission eine vom PEI initiierte Beobachtungsstudie genehmigt. Diese soll den Verdacht einer impfbedingten Virus-Reaktivierung überprüfen. Im Rahmen der Studie soll auf das Vorhandensein von Varizella-Zoster-Virus (VZV) und gegebenenfalls Herpes-Simplex-Virus (HSV) in den noch frischen Bläschen geprüft werden, wenn diese im engen zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung beobachtet wurden.
Gürtelrose
Einer Gürtelrose geht meist eine Windpockeninfektion voraus. Im Vorschulalter kommt es zum ersten Kontakt mit dem Virus, das sich über den Blutkreislauf im Körper ausbreitet und die Nervenknoten in Wirbelsäule und Hirnnerven infiziert. Ist die Windpockeninfektion überstanden, verbleibt das Virus in den Ganglien und fällt in eine Art Schlaf. Das Varizella zoster-Virus ist in der Zeit zwar inaktiv, aber lebensfähig. Ob es jemals reaktiviert wird, steht nicht fest.
Kommt es aus unterschiedlichen Gründen wie Stress, UV-Strahlung, einem schwachen Immunsystem oder höherem Alter zu einer Reaktivierung, tritt erneut ein Ausschlag aus Bläschen auf der Haut auf. Die Gürtelrose ist allerdings lokal begrenzt. Meist sind die Hautareale oder die Körperseite betroffen, in der die von den Viren infizierten Ganglien lokalisiert sind. In der Regel kommt es nur ein einziges Mal zu einer Reaktivierung und einer Gürtelrose. Allerdings können bei etwa 4 Prozent der Betroffenen weitere Ausbrüche möglich sein.
Gefährlich kann es werden, wenn eine Reaktivierung der Viren eine Infektion am Ohr oder im Auge auslöst. Es sind schwere Störungen möglich, so kann ein Zoster ophthalmicus Sehstörungen bis zur Erblindung zur Folge haben. Gesichtslähmungen, Ohrensausen oder Schwindel können Folgen eines Zoster oticus sein.
Ein erhöhtes Risiko für eine Gürtelrose haben über 50-Jährige. Ohnehin steigt die Wahrscheinlichkeit, an einer Gürtelrose zu erkranken, mit zunehmendem Alter.
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