An Wechselwirkungen denken: Werden zwei oder mehr Präparate miteinander kombiniert, können Interaktionen möglich sein. Meist sind diese ungewollt und können die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Aufnahme beeinflussen. Werden Herzglykoside beispielsweise mit Elektrolyten kombiniert, können Herzrhythmusstörungen die Folge sein.
Wirkstoffcheck
Elektrolyte
Elektrolytlösungen werden zur oralen Salz- und Flüssigkeitszufuhr bei Durchfallerkrankungen angewendet. Die Pulver enthalten Natrium, Kalium, Chlorid, Citrat und Glucose und werden in 200 ml Wasser eingerührt.
Die Dosierung richtet sich nach der Schwere der Diarrhoe, denn die Elektrolytlösung soll den entstandenen Wasserverlust ersetzen. Säuglinge und Kleinkinder sollen innerhalb von 24 Stunden drei bis fünf Beutel zu sich nehmen. Kindern soll den Empfehlungen zufolge der Inhalt eines Beutels nach jedem Stuhlgang aufgelöst und verabreicht werden. Erwachsene nehmen nach jedem Stuhlgang ein bis zwei Beutel zu sich. Zu Behandlungsbeginn kann höher dosiert werden, um Flüssigkeitsverluste rasch und vollständig auszugleichen.
Die Dosierungsempfehlung basiert auf der Flüssigkeitszufuhr von 150 ml pro kg Körpergewicht für Säuglinge und Kleinkinder und 20 bis 40 ml pro kg Körpergewicht für größere Kinder und Erwachsene.
Digitoxin
Digitoxin ist ein langwirksames Herzglykosid mit geringer therapeutischer Breite. Eingesetzt wird der Arzneistoff zur Behandlung manifester chronischer Herzinsuffizienz, Tachyarrhythmia absoluta bei Vorhofflimmern/Vorhofflattern oder paroxysmalem Vorhofflimmern/Vorhofflattern. Die Substanz besitzt positiv inotrope und bathmotrope Eigenschaften. Sie wirkt sich also positiv auf die Herzmuskelkontraktilität- und Geschwindigkeit sowie die Reizschwelle aus. Außerdem wirkt Digitoxin negativ chronotrop und dromotrop – Herzfrequenz und Erregungsleitung werden gesenkt beziehungsweise verzögert.
Die Wirkung ist auf eine spezifische Hemmung der Adenosintriphosphatase zurückzuführen, also einem aktiven Transport von Natrium- und Kaliumionen. Es kommt zu einem erhöhten Calciumeinstrom. Ist die extrazelluläre Kaliumkonzentration niedrig, wird der Effekt verstärkt – wohingegen eine geringe Calciumkonzentration außerhalb der Zelle die Wirksamkeit herabsetzt und einen umgekehrten Effekt zur Folge hat. Wird der Austausch von Natrium und Kalium gehemmt, nimmt die Impulsüberleitungsrate in Vorhof und AV-Knoten ab.
Das Problem
Wird der Kaliumspiegel durch die Gabe von Elektrolytlösungen erhöht, kann die positiv inotrope Wirkung von Digitoxin gemindert werden. Die Folge können Herzrhythmusstörungen sein.
Die Lösung
Zum einen wird die Kontrolle der Kaliumspiegel empfohlen, das kann aber ein Betroffener zu Hause wohl nicht leisten. Daher sollten Elektrolytlösungen von Patienten, die mit Digitoxin behandelt werden, nur bei sehr starken Durchfällen angewendet werden und, wenn der Kaliumspiegel stark abfällt. Ist dies der Fall, sollte ein Arzt aufgesucht werden, der die Blutkaliumkonzentration bestimmen kann.
Vorsicht auch bei Kohle
Gegen Durchfälle kommt auch Kohle zum Einsatz. Diese ist für ihre hohe Bindungsfähigkeit bekannt und kann so die Digitoxinaufnahme vermindern und die Ausscheidung des Arzneistoffes beschleunigen. Daher ist ein Einnahmeabstand zu beachten: Digitoxin sollte zwei Stunden vor der Aktivkohle eingenommen werden.
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