Juckende Augen und laufende Nasen gehören zu den typischen Heuschnupfensymptomen. Die ersten Bäume und Sträucher machen Allergikern bereits das Leben schwer. Doch Hilfe kommt aus der Apotheke.
Heuschnupfengeplagte können auf zahlreiche Arzneimittel aus der Apotheke zurückgreifen. Die Symptome können sowohl systemisch als auch lokal anzuwendende Präparate lindern. Wir haben einen Überblick der chemischen Wirkstoffe für die Selbstmedikation zusammengestellt.
Heuschnupfenmittel: Orale Therapie
Loratadin
Indikation: Loratadin wird zur symptomatischen Therapie der allergischen Rhinitis und der chronischen, idiopathischen Urtikaria eingesetzt.
Dosierung: Der Arzneistoff kann ab einem Alter von zwei Jahren angewendet werden. Ab einem Körpergewicht von 30 kg wird einmal täglich eine Tablette zu 10 mg Loratadin eingenommen. Wer weniger als 30 kg wiegt, sollte eine halbe Tablette entsprechend 5 mg einmal täglich schlucken.
Die Tabletten werden unabhängig von den Mahlzeiten vorzugsweise vor dem Schlafengehen eingenommen.
Loratadin ist Mittel der Wahl in Schwangerschaft und Stillzeit.
Desloratadin
Indikation: Desloratadin wird zur symptomatischen Behandlung der allergischen Rhinitis und zur Besserung der Symptome einer Urtikaria ab einem Alter von zwölf Jahren angewendet. Im Vergleich zu Loratadin soll Desloratadin weniger müde machen.
Dosierung: Ab einem Alter von zwölf Jahren kann einmal täglich eine Tablette zu 5 mg mit oder ohne Nahrung eingenommen werden.
Cetirizin
Indikation: Cetirizin wird zur Linderung von nasalen und okularen Symptomen bei saisonaler und perennialer allergischer Rhinitis sowie zur Linderung von Symptomen einer chronisch idiopathischen Urtikaria angewendet.
Dosierung: Ab einem Alter von zwölf Jahren soll einmal täglich eine Tablette zu 10 mg eingenommen werden. Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren nehmen als Tagesdosis 5 mg ein. Für alle jüngeren Patienten steht ein Saft als Alternative zur Verfügung.
Levocetirizin
Indikation: siehe Cetrizin, kommt ab einem Alter von sechs Jahren zum Einsatz
Dosierung: einmal täglich eine Tablette zu 5 mg
Cetirizin in Kombi Pseudoephedrin
Indikation: Die Kombi wird zur symptomatischen Therapie der allergischen Rhinitis eingesetzt, wenn diese mit Verstopfung der Nase einhergeht. Die Wirkstoffkombi ist im Alter von zwölf bis 60 Jahren geeignet.
Dosierung: zweimal täglich (morgens und abends je eine Tablette)
Cortison-Nasensprays als Heuschnupfenmittel
Wirkstoffe: Fluticason, Mometason und Beclometason dürfen ab einem Alter von 18 Jahren im Rahmen der Selbstmedikation eingesetzt werden.
Indikation: Cortison-Nasensprays sind zur symptomatischen Behandlung von Heuschnupfen – saisonaler allergischer Rhinitis – zugelassen. Voraussetzung ist die Heuschnupfen-Erstdiagnose durch einen Arzt.
Dosierung:
Achtung: Betroffene sollten einige Tage Geduld haben, die optimale Wirkung wird nicht innerhalb der ersten zwei Tage erreicht.
Mometason: einmal täglich zwei Sprühstöße in jede Nasenöffnung; sind die Beschwerden unter Kontrolle, kann die Anzahl der Sprühstöße auf einmal täglich ein Hub pro Nasenloch reduziert werden.
Beclometason: zweimal täglich zwei Sprühstöße in jedes Nasenloch; tritt eine Besserung auf, kann die Gabe reduziert werden
Fluticason: zu Therapiebeginn werden zweimal täglich je zwei Sprühstöße pro Nasenloch appliziert; tritt eine Besserung der Symptome auf, kann auf einmal täglich je ein Sprühstoß pro Nasenöffnung reduziert werden.
Die Anwendung sollte ohne ärztlichen Rat drei Monate nicht überschreiten.
Heuschnupfenmittel: Lokale Therapie
Cromoglicinsäure
Cromoglicinsäure ist ein Mastzellstabilisator und steht als Augentropfen und Nasenspray zur Verfügung.
Cromoglycinsäure ist in Schwangerschaft und Stillzeit Mittel der Wahl.
Wirkung: Cromoglicinsäure mindert die Histaminausschüttung durch Hemmung der Chloridkanäle der Mastzellen.
Dosierung:
- Augentropfen mit Cromoglicinsäure sollten zweimal täglich zu je einem Tropfen angewendet werden. Die maximale Dosierung liegt bei viermal täglich je ein Tropfen.
- Nasensprays sollten viermal täglich und bei Bedarf bis zu sechsmal täglich gesprüht werden.
Azelastin
Azelastin ist ein Phthalazinon-Derivat und besitzt eine starke und langanhaltende antiallergische Wirkung. Die Substanz besitzt selektiv H1-antagonistische Eigenschaften sowie eine antientzündliche Wirkung.
Augentropfen
Indikation:
- Behandlung und Vorbeugung der Symptome der saisonalen allergischen Konjunktivitis ab vier Jahren
- Behandlung der Symptome der nicht-saisonalen (perennialen) allergischen Konjunktivitis ab zwölf Jahren
Dosierung: zweimal täglich je ein Tropfen, maximal viermal täglich ein Tropfen
Nasenspray
Indikation: Akut-Hilfe bei allergischen Rhinitis, kann ab einem Alter von sechs Jahren angewendet werden
Dosierung: zweimal täglich ein Sprühstoß in jedes Nasenloch
Levocabastin
Levocabastin kann als Augentropfen oder Nasenspray ab einem Alter von einem Jahr angewendet werden.
Augentropfen
Indikation: allergische Konjunktivitis einschließlich Conjunctivitis vernalis
Dosierung: zweimal täglich je ein Tropfen in jedes Auge, maximal viermal täglich anwendbar
Nasenspray
Indikation: symptomatische Behandlung allergischer Rhinitis
Dosierung: zweimal täglich zwei Sprühstöße pro Nasenloch, maximal viermal täglich anwendbar
Ketotifen
Das Antihistaminikum entfaltet seine Wirkung am H1-Rezeptor und wirkt zusätzlich als Mastzellenstabilisator und hemmt somit die Freisetzung von Histamin. Ketotifen ist in Augentropfen enthalten.
Dosierung: morgens und abends je ein Tropfen in das Auge einträufeln
Zusatztipps
- richtig Lüften – morgens in der Stadt und abends auf dem Land
- Pollenfilter in die Autolüftung einsetzen
- abends Haare waschen
- getragene Straßenkleidung aus dem Schlafzimmer verbannen
- täglich eine Nasendusche machen
- bei Bindehautreizungen Kontaktlinsen rausnehmen
- Wäsche nicht im Freien trocknen
- Nase stets befeuchten
- Nasendusche verwenden
Hier erfährst du mehr über Heuschnupfen in der Schwangerschaft
Diese Heuschnupfenmittel empfiehlt Stiftung Warentest
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