Maske ist nicht gleich Maske: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat Hinweise zur Verwendung von Masken veröffentlicht. Wer eine selbstgenähte sogenannte „Community-Maske“ trage, könne sich nicht darauf verlassen, dass die Stoffmaske den Träger selbst oder andere vor einer Übertragung von SARS-CoV-2 schütze.
Das BfArM unterscheidet im Zusammenhang mit dem Coronavirus in „Community-Masken“, die selbstgenäht und aus Baumwolle sind, dem medizinischen Mund-Nasen-Schutz (MNS) und filtrierenden Halbmasken (FFP2 und FFP3). Alle drei werden zur Bedeckung von Mund und Nase verwendet. Allerdings unterscheiden sich die einzelnen Masken in ihren Schutz- und Leistungsmerkmalen.
Drei Maskentypen mit unterschiedlichen Eigenschaften
Community-Masken sind im wesentlichen Behelfs-Mund-Nasen-Masken und werden aus handelsüblichen Stoffen gefertigt. MNS und filtrierende Halbmasken hingegen müssen gesetzliche Vorgaben und technische Normen erfüllen.
Maskentyp | Community-Masken | Mund-Nasen-Schutz | Filtrierende Halbmasken |
Abkürzung/Synonym | DIY-Maske; Behelfs-Mund-Nasen-Maske | MNS / Operations- (OP)Maske | FFP2 / FFP3-Maske |
Verwendungszweck | Privater Gebrauch | Fremdschutz | Eigenschutz / Arbeitsschutz |
Medizinprodukt bzw. Schutzausrüstung | Nein | Ja | Ja |
Testung und Zertifizierung / Zulassung | Nein | Ja, Norm DIN EN 14683:2019-6 CE-Zertifikat | Ja, Norm DIN EN 149:2001-10 CE-Zertifikat |
Schutzwirkung | In der Regel nicht nachgewiesen; durch das Tragen kann die Geschwindigkeit des Atemstroms oder des Speichel-/Schleim-Tröpfchenauswurfs reduziert werden. Die Masken können das Bewusstsein für „social distancing“ sowie gesundheitsbezogenen achtsamen Umgang mit sich und anderen unterstützen. | Schutz vor Tröpfchenauswurf des Trägers | Schutz des Trägers vor festen und flüssigen Aerosolen |
Community-Masken oder DIY-Masken
Selbstgenähte Stoffmasken dürfen nicht als Medizinprodukte oder Gegenstände persönlicher Schutzausrüstung in Verkehr gebracht und nicht mit entsprechenden Leistungen oder Schutzwirkungen ausgelobt werden. Die Masken dürfen nicht mit dem Wort „Schutz“ benannt oder beworben werden. Vielmehr können die selbstgenähten Masken als Kleidungsstücke dazu beitragen, die Geschwindigkeit des Atemstroms oder des Tröpfchenauswurfs zu reduzieren und so einen Beitrag zur Reduzierung der SARS-CoV-2-Ausbreitung leisten.
„Träger der beschriebenen ‚Community-Masken‘ können sich nicht darauf verlassen, dass diese sie oder andere vor einer Übertragung von SARS-CoV-2 schützen, da für diese Masken keine entsprechende Schutzwirkung nachgewiesen wurde“, schreibt das BfArM. Den besten Schutz vor einer potentiellen Virusübertragung biete nach wie vor das konsequente Distanzieren von anderen, potentiell virustragenden Personen. Jedoch könne die physische Barriere, die das richtige Tragen einer Community-Maske darstelle, eine gewisse Schutzfunktion vor größeren Tröpfchen und Mund-/Nasen-Schleimhautkontakt mit kontaminierten Händen bieten.
Trageregeln
- Masken nur für den privaten Gebrauch nutzen
- Hygienevorschriften weiterhin einhalten
- auch mit Maske Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 m zu anderen Menschen einhalten
- beim Anziehen einer Maske darauf achten, dass die Innenseite nicht kontaminiert wird, Hände vorher gründlich mit Seife waschen
- Maske muss richtig über Mund, Nase und Wangen platziert sein und an den Rändern möglichst eng anliegen, um das Eindringen von Luft an den Seiten zu minimieren
- vor der ersten Verwendung prüfen, ob die Maske genügend Luft durchlässt
- durchfeuchtete Maske umgehend abnehmen und austauschen
- Außenseite der gebrauchten Maske ist potentiell erregerhaltig. Um eine Kontaminierung der Hände zu verhindern, sollte diese möglichst nicht berührt werden
- nach Absetzen der Maske Hände gründlich waschen (mindestens 20 bis 30 Sekunden mit Seife)
- Maske nach dem Abnehmen in einem Beutel luftdicht verschlossen aufbewahren oder sofort waschen
- Masken nach einmaliger Nutzung idealerweise bei 95 Grad, mindestens aber bei 60 Grad waschen und anschließend vollständig trocknen lassen
OP-Masken
Ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz dient vor allem als Fremdschutz und schützt das Gegenüber vor der Exposition möglicherweise infektiöser Tröpfchen des Maskenträgers. MNS werden verwendet, um zu verhindern, dass Tröpfchen aus der Atemluft des Behandelnden in offene Wunden des Patienten gelangen. Weil der Träger im Wesentlichen nicht durch das Vlies der Maske einatmet, sondern die Atemluft an den Rändern des Mundschutzes vorbei angesogen wird, bieten die OP-Masken dem Träger in der Regel kaum einen Schutz gegenüber erregerhaltigen Tröpfchen und Aerosolen. Sie können aber die Mund- und Nasenpartie vor einem direkten Auftreffen größerer Tröpfchen des Gegenübers schützen.
MNS sind als Medizinprodukte im Verkehr und unterliegen damit dem Medizinprodukterecht. Unsterile medizinische MNS sind Medizinprodukte der Risikoklasse I. Sie müssen der DIN-Norm entsprechen und sind mit dem CE-Kennzeichen versehen.
FFP-Masken
Filtrierende Halbmasken sind Gegenstände der persönlichen Schutzausrüstung im Rahmen des Arbeitsschutzes. Sie haben den Zweck, den Träger der Maske vor Partikeln, Tröpfchen und Aerosolen zu schützen. Es gibt Masken mit und ohne Ausatemventil. Masken ohne Ventil filtern sowohl die eingeatmete Luft als auch die Ausatemluft und bieten daher sowohl einen Eigenschutz als auch einen Fremdschutz. Masken mit Ventil filtern nur die eingeatmete Luft und sind daher nicht für den Fremdschutz ausgelegt.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Baclofen: Beeinträchtigung der Gehirnfunktion
Für einige Baclofen-haltige Arzneimittel gibt es neue Warnhinweise. Die Fach- und Gebrauchsinformationen müssen entsprechend angepasst werden. Genau droht unter der …
Nicht wirksam: Keine Erkältungskombis mit Phenylephrin?
Leiden Kund:innen unter Erkältungsbeschwerden wie verstopfter Nase und Co., kommen unter anderem Erkältungskombis zum Einsatz. Dabei wird häufig auf Phenylephrin …
Versorgungsmangel: Diamorphin knapp
Für Diamorphin-haltige Arzneimittel zur Herstellung einer Injektionslösung, die unter anderem im Rahmen der Substitutionstherapie zum Einsatz kommen, besteht ein Versorgungsmangel. …