Mit der anhaltenden Ausbreitung des Coronavirus kommen inzwischen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie immer mehr zum Tragen. Zahlreiche Unternehmen haben bereits Kurzarbeit angemeldet oder stehen sogar vor dem Aus. Auch in Apotheken machen sich die Folgen bemerkbar. Denn der Kundenansturm der letzten Wochen klingt vielerorts ab. Was bleibt, sind Sorgen um das Wohl von Familien, Kollegen, Kunden sowie die eigene Zukunft, zeigt die neue aposcope-Umfrage.
Seit dem Inkrafttreten des Kontaktverbotes hat sich der Kundenansturm in vielen Apotheken gelegt und es kehrt wieder etwas Ruhe ein. So geben mehr als die Hälfte der befragten Apotheker*innen und PTA (54 Prozent) an, dass sie inzwischen weniger Kunden haben. Das bedeutet jedoch auch, dass in der Offizin weniger zu tun ist.
Um der veränderten Situation gerecht zu werden, hat rund ein Drittel des befragten Apothekenpersonals (30 Prozent) mittlerweile flexible Arbeitszeiten eingeführt. In knapp einem Viertel der Apotheken (23 Prozent) werden derzeit Überstunden abgebaut und fast jede zehnte Offizin (8 Prozent) hat Kurzarbeit für die Mitarbeiter*innen angemeldet.
Apothekenpersonal sorgt sich vor allem um andere
Trotz der sinkenden Kundenzahlen und den wirtschaftlichen Folgen für die Offizin gilt die größte Sorge des Apothekenpersonals zunächst anderen: Mehr als zwei Drittel der Befragten (69 Prozent) sorgen sich in erster Linie um die Gesundheit von Angehörigen, die zur Risikogruppe gehören. Auch die Angst um die generelle wirtschaftliche Stabilität des Landes treibt die Mehrheit (59 Prozent) der Apotheker*innen und PTA um. 44 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen sind außerdem in Sorge um die Gesundheit ihrer Angehörigen, die nicht zur Risikogruppe gehören. Jeweils ein Drittel (35 Prozent) sorgt sich zudem um die eigene Gesundheit sowie die der Kolleginnen und Kollegen.
Erst danach folgt die Angst um die eigene wirtschaftliche beziehungsweise finanzielle Lage (30 Prozent) sowie die Überlebensfähigkeit der Apotheke (28 Prozent). Um die Sicherheit ihres Jobs bangen insgesamt rund 15 Prozent der Befragten, wobei der Anteil bei den PTA mit 21 Prozent doppelt so hoch ist wie bei den Apotheker*innen (10 Prozent).
Schutz für Risikogruppen: Apotheken fordern Unterstützung durch die Kassen
Bereits die Ergebnisse der letzten aposcope-Umfrage (Kalenderwoche 13) haben gezeigt, dass Apotheken Risikogruppen so gut wie möglich schützen wollen und daher vielerorts ein Botendienst für Ältere eingeführt wurde. Allerdings handelt es sich dabei in der Regel (98 Prozent) um eine unbezahlte Serviceleistung der Apotheke. Die AOK Baden-Württemberg kündigte vor Kurzem an, Apotheken dabei finanziell zu unterstützen und die Botengänge zu bezahlen. Nach Meinung fast aller Befragten (95 Prozent) sollte dies von allen Krankenkassen übernommen werden. Zudem wünschen sich 88 Prozent der Apotheker*innen und PTA eine einheitliche Verordnung zum Botendiensthonorar vom Bundesgesundheitsministerium. Rund drei Viertel (73 Prozent) der Umfrageteilnehmer*innen halten dabei einen Betrag von zwei Euro pro Arzneimittel für eine angemessene Vergütung.
Sorge vor gravierenden Folgen des Virus wächst
Angesichts der steigenden Infektionszahlen sowie der mitunter dramatischen Lage in anderen europäischen Ländern hat sich beim Apothekenpersonal die Wahrnehmung des Virus deutlich verändert. Inzwischen fürchten 70 Prozent der Befragten, dass auch hierzulande bald viele Menschen an Covid-19 sterben könnten. Vor etwa einem Monat (Kalenderwoche 10) lag dieser Anteil nur bei rund einem Viertel (28 Prozent). Ebenfalls 70 Prozent der Apotheker*innen und PTA halten die „normale Grippe“ außerdem nicht mehr für gefährlicher als das Coronavirus – in Kalenderwoche 9 waren dies nur 21 Prozent.
Mit der veränderten Wahrnehmung des Virus wächst auch die Sorge, sich selbst mit dem Coronavirus zu infizieren, die von rund der Hälfte der Teilnehmer*innen (49 Prozent) geteilt wird. Bisher ist der Anteil der infizierten Kolleginnen und Kollegen jedoch gering: 94 Prozent des Apothekenpersonals geben an, dass es in ihrem Kollegenkreis bisher keine Erkrankungen gab.
Die gute Nachricht: Um das Team sowie die Kunden zu schützen, tauscht sich rund ein Viertel der befragten Apotheken (24 Prozent) mit anderen Apotheken in der Nähe über Schutzmaßnahmen aus.
Die Ergebnisse der aposcope-Umfrage zur „Zahl der Woche“ wurden am 31. März und 1. April 2020 mit insgesamt 307 verifizierten Apotheker*innen und PTA online erhoben. Die Umfrage ist repräsentativ für die deutsche Apothekenlandschaft.
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