Die Pneumokokken-Impfstoffe Pneumovax 23 (MSD) und Prevenar 13 (Pfizer) sind von Lieferengpässen betroffen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hatte zuletzt ihre Empfehlung aktualisiert. Jetzt hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) den Notstand erklärt.
„Eine Infektion mit Pneumokokken kann für besondere Personengruppen, insbesondere in Verbindung mit einer Erkrankung an Covid-19, eine lebensbedrohliche Erkrankung darstellen“, so die Bekanntmachung. „Es besteht in Deutschland ein Mangel der Versorgung der Bevölkerung mit in Deutschland zugelassenen Pneumokokken-Impfstoffen“, heißt es in der formalen Erklärung weiter. Eine Impfung der laut STIKO empfohlenen Personengruppen sei derzeit nicht flächendeckend sichergestellt.
Pneumokokken-Impfstoff: BMG erklärt Notstand
„Insoweit wird festgestellt, dass es sich bei Impfstoffen zum Schutz gegen Pneumokokken um Arzneimittel handelt, die zur Prophylaxe gegen lebensbedrohliche Erkrankungen benötigt werden, und dass ein Versorgungsmangel mit diesen Arzneimitteln vorliegt.“
Der erklärte Versorgungsmangel ermöglicht nun den zuständigen Behörden der Länder, gemäß § 79 Absatz 5 und 6 Arzneimittelgesetz (AMG) im Einzelfall ein befristetes Abweichen von den Vorgaben des AMG zu gestatten. „Damit kann flexibel auf die Umstände des jeweiligen Krankheitsausbruchs und den Bedarf an spezifischen Arzneimitteln reagiert werden.“
STIKO: Aktuelle Empfehlungen und priorisierte Impfungen
Prevenar 13 soll ausschließlich für die Grundimmunisierung von Säuglingen bis zu einem Alter von zwei Jahren eingesetzt werden. Für den Fall, dass Prevenar 13 nicht verfügbar ist, kann auf Synflorix (10-valenter Pneumokokkenkonjugatimpfstoff) ausgewichen werden.
Pneumovax 23 soll prioritär für Patienten mit Immundefizienz oder mit chronischen Atemwegserkrankungen sowie für Senioren ab einem Alter von 70 Jahren verwendet werden.
„Auch bei Wiederverfügbarkeit der Impfstoffe sollten Pneumokokken-Impfungen ausschließlich dem Personenkreis vorbehalten bleiben, der in den gültigen Impfempfehlungen der STIKO benannt ist“, teilt das PEI mit.
Bei der Verwendung der Pneumokokken-Impfstoffe müsse laut STIKO-Empfehlung zudem besonders das Lebensalter beachtet werden. Aufgrund fehlender Daten und schwacher Antikörperantwort von Pneumovax 23 bei Säuglingen und Kleinkindern bis zwei Jahren dürfe nur Prevenar 13 beziehungsweise alternativ Synflorix geimpft werden, wie die AMK mitteilt. Daher solle ab sofort Prevenar 13 ausschließlich zur Grundimmunisierung von Säuglingen eingesetzt werden.
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