Während die ABDA aktuell keine Lieferengpässe aufgrund der Corona-Krise feststellen kann, zeigt sich in den Apotheken ein anderes Bild. Es fehlen nicht nur Desinfektionsmittel oder Atemschutzmasken, sondern auch Arzneimittel. Prominentes Beispiel ist Paracetamol.
Zwar scheint es bei Paracetamol nicht aufgrund eines Rohstoffmangels infolge der Corona-Krise zu einem Lieferengpass zu kommen. Fehlende Lieferungen von Rohstofflieferanten sind noch nicht zu verzeichnen. Allerdings ist die Nachfrage nach dem schmerzstillenden und fiebersenkenden Wirkstoff gestiegen.
Paracetamol ist als Tablette und Zäpfchen aktuell nur eingeschränkt verfügbar. Beim Saft sieht es nach einem länger andauernden Lieferengpass aus. Die Hersteller arbeiten jedoch mit Hochdruck daran, der erhöhten Nachfrage gerecht werden zu können. „Momentan ist die Nachfrage nach Paracetamol überall so groß, dass alle Anbieter es kaum schaffen, den Bedarf zu befriedigen“, teilt Stada mit. In Bad Vilbel seien jedoch noch mehrere hunderttausend Packungen auf Lager. Passen muss jedoch die Stada-Tochtergesellschaft Aliud. „Wir sind kurzfristig nicht mehr lieferfähig. Wir setzen alles daran, so schnell wie möglich neue Ware zu produzieren und in den Markt zu bringen.“ Eine Alternative – wenn auch kein hundertprozentiger Ersatz – für Erwachsene in der Erkältungszeit ist Grippostad. Das Produkt ist voll lieferfähig.
„Wir können eine erhöhte Nachfrage für Paracetamol verzeichnen. Bei den Tabletten sind wir derzeit sowohl für die Präparate von Hexal als auch von 1 A Pharma wieder lieferfähig“, teilt eine Hexal-Sprecherin mit. „Paracetamol Saft ist voraussichtlich ab Mitte April wieder lieferbar“, heißt es weiter.
Die erhöhte Nachfrage ist auch bei Ratiopharm zu spüren. „Es gibt keinen Corona-bedingten Lieferengpass bei Paracetamol-Ratiopharm“, teilt ein Sprecher mit. „Aufgrund der aktuellen erhöhten Nachfrage kann sich bei Tabletten und Zäpfchen die Auslieferung in einzelnen Fällen etwas verzögern. Bei extrem hohen Einzelbestellungen greifen wir zudem steuernd ein, um eine flächendeckende Versorgung über die Zeit sicherzustellen.“ Für den Paracetamol-haltigen Saft räumt der Konzern jedoch vorübergehende Lieferprobleme ein. „Beim Saft kann es aufgrund des Ausfalls eines Wettbewerbers und der dadurch erhöhten Nachfrage vorübergehend zu Lieferschwierigkeiten kommen. Die Produktion weiterer Mengen läuft aber auch hier ohne Einschränkungen.“
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