Das neue Coronavirus beherrscht die Medien und den Apothekenalltag. PTA und Apotheker sind die erste Anlaufstelle, wenn es um den Virus geht. Kein Wunder also, dass sich auch unter dem Apothekenpersonal langsam die Nervosität breit macht, wie eine aktuelle aposcope-Befragung unter den Kollegen zeigt.
Der Großteil der Befragten wird jeden Tag auf das neue Coronavirus angesprochen – mehrmals täglich sind es 41 Prozent, täglich 32 Prozent. Nur 6 Prozent gaben an im Wochenrhythmus, 16 Prozent vereinzelt und 4 Prozent noch gar nicht auf Sars-CoV-2, wie das Virus heißt, angesprochen zu werden.
Was wollen die Kunden wissen?
Im Fokus der Fragenden steht der Schutz vor einer Ansteckung. Etwa 76 Prozent der Kunden wollen wissen, wie sie sich vor dem Coronavirus schützen können. Nach der Art der Ansteckung fragen allerdings nur etwa 28 Prozent. Wie gefährlich das Virus ist, erfragen etwa 40 Prozent in der Apotheke. Krankheitsverlauf, Behandlung oder Impfstoffe spielen nur eine untergeordnete Rolle.
Was wollen die Kunden kaufen?
Seit dem Ausbruch des Coronavirus in China stieg hierzulande die Nachfrage nach Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln. Die Produkte sind bereits zum Teil ausverkauft. Wie die aposcope-Umfrage zeigt, sind Atemschutzmasken in zwei von drei Apotheken (68 Prozent) mittlerweile ausverkauft. Bei Desinfektionsmitteln trifft das erst auf jede zehnte Apotheke zu, drei viertel melden aber einen deutlichen Anstieg der Verkaufszahlen. Die Nachfrage nach Schutzkleidung wie Handschuhe (37 Prozent) sowie Medizinprodukte zur Infektabwehr (28 Prozent) und Zink oder ähnlichen Präparate zum Infektionsschutz (15 Prozent) nimmt ebenfalls zu. 17 Prozent der Apotheken verkaufen mehr Fieberthermometer als gewöhnlich, jede zehnte mehr fiebersenkende Mittel.
Wie geht das Apothekenteam mit dem Thema um?
Mit 65 Prozent fühlt sich die Mehrheit der Befragten nach eigener Aussage von den zuständigen Behörden wie dem Robert-Koch-Institut (RKI) gut informiert. Etwa 22 Prozent der Apotheker und PTA stimmen dieser Aussage nicht zu. Und fast jeder Vierte (38 Prozent) findet, dass das Bundesgesundheitsministerium (BMG) besser über das Virus informieren könnte.
In den Medien ist das Coronavirus präsent, allerdings glauben zwei drittel, dass das Thema in den Medien dramatisiert wird und 70 Prozent halten die „normale“ Grippe für gefährlicher. Dennoch gaben 36 Prozent der Befragten an, dass einzelne Kollegen und Mitarbeiter wegen des Coronavirus nervös werden. Der Aussage: „Ich habe Angst, dass bald auch in Deutschland viele Menschen an dem Coronavirus sterben werden“ stimmt mehr als jeder Dritte (37 Prozent) zu.
In den Apotheken werden selbst Maßnahmen ergriffen. In 42 Prozent der Apotheken gibt es Desinfektionsmittel an jedem HV-Tisch. In etwa jeder vierten Offizin wurde das Team geschult oder die Hygienemaßnahmen verschärft. Allerdings gibt es auch in jeder dritten Apotheke laut Befragung keine besonderen Vorkehrungen.
Damit sich die Apothekenteams gut für solche Gespräche wappnen können, hat APOTHEKE ADHOC ein eigenes Ressort zum Thema angelegt. Ihr findet oben im Menu von APOTHEKE ADHOC den Reiter „Coronavirus“. Hier fassen die Kollegen aus der Pharmazieredaktion die aktuellen Entwicklungen, öffentlichen Bekanntmachungen und Expertentipps zusammen.
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