Nach Levocetirizin soll nun auch Desloratadin aus der Verschreibungspflicht entlassen werden. Der Bundesrat hat heute die entsprechende Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) verabschiedet.
Änderung der AMVV
Desloratadin soll in oralen Arzneimitteln zur symptomatischen Behandlung von allergischer Rhinitis und Urtikaria bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab einem Alter von zwei Jahren aus der Rezeptpflicht entlassen werden. Es sei denn, es handelt sich um ein von der Europäischen Kommission als verschreibungspflichtig zugelassenes Arzneimittel.
Der Entscheidung des Bundesrats liegt ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zugrunde. Hexal hatte gegen das Bundesgesundheitsministerium geklagt. Das BMG hatte sich vor etwa sieben Jahren trotz Empfehlung des Sachverständigenausschusses für einen OTC-Switch geweigert, das Antiallergikum aus der Verschreibungspflicht zu entlassen. Der Grund: Ein Switch gelte nur für Präparate mit deutscher Zulassung, aber nicht für solche mit EU-Zulassung. Einen geteilten Markt wolle das BMG nicht. Schließlich landete der Fall vor dem Bundesverwaltungsgericht. Die Richter in Leipzig kamen zu dem Schluss, dass die Voraussetzungen für die uneingeschränkte Verschreibungspflicht nicht mehr vorliegen.
Desloratadin: OTC-Switch spart Zeit und Geld
Wird Desloratadin aus der Verschreibungspflicht entlassen, liegen aus Sicht des Bunderats verschiedene Vorteile auf der Hand. So würden Allergiker jährlich 183.000 Stunden weniger beim Arzt verbringen und somit Kosten von 4,6 Millionen Euro eingespart.
Nicht nur Zeit, sondern auch bares Geld würde gespart. Allein im Jahr 2018 wurde das Antiallergikum zulasten der Kassen in 332.000 Fällen verordnet. Bis zu sechs Millionen Euro könnten die Kassen durch den Switch sparen. Zulasten der privaten Krankenkassen wurden 33.000 Verordnungen ausgestellt.
Desloratadin
… ist ein Antihistaminikum der zweiten Generation, das zur Behandlung von Heuschnupfen, allergischer Rhinitis und Nesselfieber Anwendung findet. Der Metabolit von Loratadin verursacht eine antagonistische Wirkung am Histamin H1-Rezeptor und mindert so die typischen Allergiesymptome. Im Vergleich zu Loaratadin macht Desloratadin weniger müde. MSD brachte mit Aerius 2001 das erste Desloratatdin-haltige Arzneimittel auf den deutschen Markt.
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