Er lauert in Umkleidekabinen, Duschen oder Hotelzimmern, aber auch im heimischen Badezimmer – der Fadenpilz Trichophyton rubrum, der für etwa 80 Prozent aller Fußpilzerkrankungen verantwortlich ist. Fußpilz hat das ganze Jahr Saison und spielt in der täglichen Beratung eine Rolle. Wir frischen dein Wissen auf.
Die Erreger
Pilze lauern überall. Drei verschiedene Pilzarten werden für Fußpilz, auch Tinea pedis genannt, verantwortlich gemacht. Die Nase vorn in puncto Infektionen haben Fadenpilze, sogenannte Dermatophyten. Selten können auch Schimmelpilze oder noch seltener Hefepilze als Ursache ausgemacht werden.
Dermatophyten sind keine natürlichen Bewohner der Hautflora. Sie bilden sehr robuste Sporen, die auch ohne Wirt lange überleben können. Gelangen sie auf die Haut, bilden sie sogenannten Hyphen aus. Diese Pilzfäden können in die Hautzellen eindringen und ernähren sich dann von der Hornschicht, genauer gesagt vom Keratin, das die Pilze aufspalten können. Auf den ungebetenen Gast, der sich beispielsweise in den Zehenzwischenräumen angesiedelt hat, reagiert der Körper mit einer Entzündung. Dermatophyten bevorzugen ein warmes und feuchtes Klima und befallen daher vor allem die Füße. Da die Pilze überall lauern, kann sich auch jeder jederzeit anstecken. Allerdings steigt das Risiko für eine Pilzinfektion mit zunehmendem Alter. Außerdem besteht für Personen mit einem geschwächten Immunsystem oder Menschen, die stark an den Füßen schwitzen, und Sportler ein erhöhtes Risiko.
Die Infektion
Die Infektion ist in der Regel oberflächlich und betrifft die Hornschicht. Neben der Haut an den Füßen können die Dermatophyten auch die Nägel oder andere Körperstellen befallen. Die ersten Anzeichen für Fußpilz können Juckreiz, Brennen oder Kribbeln an der betroffenen Haustelle sein. Bevorzugt tritt Fußpilz in den Zehenzwischenräumen auf und kann sich von dort aus weiter ausbreiten. Zudem kann die Haut gerötet, eingerissen und schuppig sein oder auch nässen und aufquellen.
Die Behandlung
Welche Behandlung für Fußpilz die richtige ist, hängt vom Ausmaß der Erkrankung ab. Bei geringem Befall kann der Infektion mit einer lokalen Behandlung der Garaus gemacht werden. Großflächiger sowie hartnäckiger Befall gehören in die Hände des Arztes.
Zur lokalen Behandlung von Fußpilz stehen verschiedene Präpaarte im Rahmen der Selbstmedikation zur Verfügung. Geeignet sind Cremes, Sprays, Lösungen oder auch Gele, die Breitspektrum-Antimykotika wie Clotrimazol, Bifonazol, Miconazol oder auch Terbinafin enthalten und gegen Dermatophyten wirksam sind.
Amorolfin
… ist ein Morpholin-Derivat und hemmt die Ergosterol-Synthese. Der Arzneistoff ist gegen Dermatophyten, Schimmel- und Hefepilze wirksam. Als Creme wird Amorolfin zur Behandlung von Fußpilz einmal täglich für mindestens zwei Wochen aufgetragen.
Bifonazol
… gehört zur Wirkstoffgruppe der Imidazole und greift an zwei Stellen an. Bifonazol hemmt die Enzyme Lanolsteroldemethylase und HMG-CoA-Reduktase und somit den Einbau von Ergosterol in die Pilzzellwand. Präparate mit Bifonazol werden einmal täglich über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen aufgetragen. Auch hier gilt: Sind die Symptome verschwunden, sollte trotzdem weitergecremt werden.
Ciclopirox
… ist ein Hydroxpyridonderivat und ist gegen Fadenpilze, Hefen und Schimmelpilze wirksam. Außerdem besitzt der Arzneistoff antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften. Ciclopirox kann die Aufnahme lebensnotwendiger Zellbestandteile in die Pilzzelle verhindern. Außerdem werden trivalente Metallionen komplexiert und stehen somit für wichtige enzymatische Reaktionen der Pilzzelle nicht mehr zur Verfügung. Der Arzneistoff wird als Creme zur Behandlung von Fußpilz zweimal täglich für mindestens zwei Wochen angewendet.
Clotrimazol
… ist ein Azol-Antimykotikum, dessen Wirkung auf die Hemmung der Ergosterolsynthese zurückzuführen ist. Ergosterol ist Bestandteil der Pilzzellwand. Wird dessen Aufbau gehemmt, stirbt die Pilzzelle ab. Der Arzneistoff ist gegen Dermatophyten, Hefen, Schimmelpilze und andere Pilze wirksam. Clotrimazol-haltige Arzneimittel sollten zwei- bis dreimal täglich über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen aufgetragen werden.
Wichtig! Nach dem Abklingen der Symptome soll die betroffene Hautstelle zwei Wochen weiter behandelt werden.
Miconazol
… ist gegen alle Hautpilze beim Menschen sowie Trichomonaden und einige grampositive Bakterien wie Staphylokokken und Streptokokken wirksam und hemmt als Azol-Antimykotikum die Ergosterolsynthese. Präparate mit Miconazol sollten zweimal täglich über etwa sechs Wochen angewendet werden. Länger ist besser: Sind keine Symptome mehr zu spüren, sollte mindestens eine Woche weiterbehandelt werden.
Terbinafin
… ist ein Allylamin-Antimykotikum mit breitem Wirkspektrum. Der Arzneistoff hemmt die Ergosterolsynthese durch Inhibition von Squalenepoxidase, einem Enzym, das in der Zellmembran der Pilze lokalisiert ist. Es kommt zur Akkumulation von Squalen. Der Arzneistoff wird einmal täglich über einen Zeitraum von zwei Wochen äußerlich angewendet. Alternativ steht auch eine Einmalbehandlung zur Verfügung.
Wann zum Arzt?
Betroffene mit starken Schmerzen, ausgedehnten Läsionen, Verdacht auf eine Superinfektion oder mit anderen Erkrankungen wie Diabetes sollten an einen Arzt verwiesen werden. Auch Patienten, die mit Immunsuppressiva oder Zytostika behandelt werden, sollten zum Mediziner.
Die Zusatzempfehlungen
- Schlappen an! In Schwimmbädern oder fremden Badezimmern nicht barfuß laufen, denn dort lauern die Dermatophyten.
- Heiß waschen: Socken, Handtücher und Bettwäsche sollten mindestens bei 60 Grad gewaschen werden. Besser ist es, die Textilien als Kochwäsche zu reinigen. Geht das nicht, kann auch ein Hygienespüler verwendet werden.
- Nur eine Person: Handtücher sollten nicht von mehreren Personen verwendet werden.
- Wäscheberg gering halten: Wer von Fußpilz betroffen ist, kann auch ein Küchenpapier zum Abtrocknen verwenden. Das spart Wäsche und kann einfach entsorgt werden. Denn Handtücher sollten täglich gewechselt werden.
- Trockenen Fußes unterwegs: Offene und atmungsaktive Schuhe halten die Füße trocken und beugen Fußpilz vor. Außerdem sollten Zehen und Zehenzwischenräume stets gut abgetrocknet werden.
- Desinfektion: Die Schuhe sollten regelmäßig desinfiziert werden. So haben Dermatophyten keine Chance.
- Besser Baumwolle: Socken aus synthetischem Material sollten nicht angezogen werden, bevorzugt wird Baumwolle.
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