Am 31. Dezember wurde die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über einige Fälle von Lungenentzündung in der chinesischen Stadt Wuhan alarmiert. Das besorgniserregende an den Erkrankungen war schnell ausgemacht – ein Virus, das mit keinem bekannten übereinstimmt. Nach etwa einer Woche war das neue Virus identifiziert. Es handelt sich um ein Coronavirus, das inzwischen auch den Weg nach Europa gefunden hat.
Laut aktuellem Bericht der WHO vom 26. Januar gibt es derzeit 2.014 bestätigte Fälle von 2019-nCoV (wie das neue Virus vorübergehend bezeichnet wird) – davon wurden 1.985 Fälle in China dokumentiert. 29 Fälle traten über die chinesischen Ländergrenzen hinaus auf, 26 von ihnen sind in einer Reise von Wuhan begründet. Von Samstag auf Sonntag erhöhte sich die Anzahl der Erkrankungen um 694 Fälle. Während sich in Frankreich drei Fälle bestätigten, gab es am Wochenende in Berlin Entwarnung.
Coronavirus 2019-nCoV
Das neue Virus ist ein Coronavirus. Zur Familie gehören auch Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS) und Middle East Respiratory Syndrome (MERS). Coronaviren lösen in der Regel Atemwegserkrankungen aus. Infektionen mit gewöhnlichen Coronaviren haben meist einen milden Krankheitsverlauf. Das neue Virus scheint jedoch schwere Verläufe zu verursachen. Todesfälle traten laut Robert-Koch-Institut (RKI) allerdings bisher vor allem bei Patienten mit schweren Grunderkrankungen auf. Viele Eigenschaften des Virus sind laut RKI noch unbekannt. Ebenso die genaue Quelle des Ausbruchs. Vermutlich haben sich die ersten Betroffenen Anfang Dezember auf einem Tiermarkt in Wuhan infiziert. Inzwischen steht fest, dass das Virus von Mensch-zu-Mensch übertragen werden kann, allerdings ist noch unklar, wie genau die Übertragung stattfindet. Die Inkubationszeit wird derzeit auf etwa zwei bis 14 Tage geschätzt. Erste Symptome können Fieber, Husten und Atemnot sein. Eine spezifische Therapie gibt es nicht. Behandelt wird mit supportiven Maßnahmen entsprechend der Schwere der Erkrankung.
Hygiene und Mundschutz
Zum Schutz empfehlen WHO und RKI eine strenge Handhygiene (als Desinfektionsmittel sind Produkte mit dem Wirkungsbereich „begrenzt viruzid“, „begrenzt viruzid plus“ oder „viruzid“ geeignet), Husten- und Nies-Etikette (Niesen und Husten in die Armbeuge und nicht in die Hand) sowie Abstand zu Erkrankten mit Atemwegserkrankungen halten.
Das RKI empfiehlt im Verdachtsfall dem Patienten das Tragen eines enganliegenden mehrlagigen Mund-Nasen-Schutzes. Medizinisches Personal sollte mindestens eine FFP2-Maske als Atemschutz tragen.
Run auf Apotheken
Am Sonntag gab es einen Verdachtsfall im DRK-Klinikum Mitte in Berlin. Dieser hatte sich jedoch nicht bestätigt. Trotz Entwarnung herrscht in den Apotheken ein Run auf Atemschutzmasken. Apotheken in Berlin können dem Vernehmen nach Mundschutz und Atemschutzmasken mit Filter derzeit nicht mehr über den Großhandel bestellen. Einige Apotheken haben zwar noch Restbestände, haben allerdings die Abgabemenge begrenzt.
Woher stammt das Virus?
Genetische Analysen weisen derzeit auf zwei Möglichkeiten hin. Zum einen könnten Schlangen – laut einer im „Journal of Medical Virology“ veröffentlichten Studie – Träger des Virus sein. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Schlange das wahrscheinlichste Reservoir für Wildtiere für das 2019-nCoV ist“, schreiben die Forscher. Eine andere im „Science China Life Science“ veröffentlichte Studie sieht Fledermäuse als natürlichen Wirt.
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