Schoki macht glücklich, Cola hilft bei Durchfall und Kaffee entzieht Wasser – rund um die Ernährung gibt es unzählige Tipps und Faustregeln, nach denen du dich richten kannst. Doch was davon stimmt überhaupt und welche Aussagen lassen sich eher als Ernährungsmythen abtun?
Schon von klein auf lernen viele von uns bestimmte Regeln, die uns im Alltag als Orientierung dienen sollen. Vor allem in Bezug auf Essen und Trinken gibt es dabei allerhand Weisheiten, die du im Zweifelsfall zurate ziehen kannst. Einige dieser Merksätze sind dabei durchaus sinnvoll und hilfreich. Andere sind dagegen inzwischen längst überholt und gehören eher ins Reich der Ernährungsmythen. Also kannst du ab jetzt Spinat doch noch einmal aufwärmen und nach dem Genuss von Kirschen Wasser trinken? Wir verraten es dir!
Kein Aufwärmen von Spinat und Pilzen
Lange Zeit galt, dass Spinat und Pilze keinesfalls noch einmal warmgemacht werden dürfen. Inzwischen weiß man jedoch, dass dies durchaus möglich ist – solange das entsprechende Gericht nach dem Kochen schnell abgekühlt, kühl gelagert und zügig verbraucht wird. Beim erneuten Erhitzen sollte außerdem eine Temperatur von 70 Grad vorliegen. So stellst du sicher, dass Mikroorganismen abgetötet werden. Aufgewärmter Spinat eignet sich jedoch nur für Erwachsene, nicht für Kinder.
Nach dem Zähneputzen kein Obst
Diese Faustregel ist tatsächlich wahr, denn die Fruchtsäure aus Orangensaft, Obst und Co. greift den Zahnschmelz an und sorgt für Erosionen. Nach dem Zähneputzen steigt das Risiko sogar noch, da der Schmelz dann sowieso schon etwas empfindlicher ist. Um dies zu vermeiden, solltest du zunächst etwas Calcium-haltiges essen, um die Säure anschließend zu neutralisieren. Ein Obstsalat mit Joghurt ist beispielweise eine milde Kombination, die auch gut für die Zähne ist.
Schokolade macht glücklich, aber sorgt für Pickel
Beide Meinungen über die heißgeliebte Schoki gelten eher als Ernährungsmythen. Zwar enthält Schokolade durch ihren Kakaoanteil Wirkstoffe wie Theobromin, der stimmungsaufhellend wirkt, allerdings ist die Konzentration zu gering, um wirklich einen Effekt zu haben. Immerhin gibt es ebenso wenig einen Beleg dafür, dass du von Schokolade Pickel bekommst. Meistens sind Hautirritationen und Co. auf einen insgesamt ungesunden Lebensstil zurückzuführen. Auf das Stück Schokolade musst du also nicht verzichten, solange du dich sonst gesund ernährst und ausreichend bewegst.
Weiße Flecken auf den Fingernägeln = zu wenig Calcium
„Wenn du weiße Flecken auf den Nägeln hast, musst du mehr Milch trinken“, bekamen viele von uns wohl jahrelang zu hören. Denn die Flecken sollen angeblich einen Calciummangel anzeigen. Hierbei handelt es sich jedoch eher um Verletzungen des Nagelbetts oder der Nagelplatte, die nichts über den Calciumhaushalt aussagen.
Steinobst nicht mit Wasser kombinieren
Nach einer Handvoll Kirschen oder Pflaumen ein Glas Wasser zu trinken, war früher ein echtes No-Go. „Davon bekommst du Bauchschmerzen“, war oft zu hören. Das lag vor allem an der geringen Wasserqualität, sodass das Obst im Magen anfing zu gären. Mittlerweile ist die Wasserqualität allerdings so gut, dass du nach dem Genuss von Steinobst durchaus ein Glas trinken kannst. Achte beim Kirschenessen jedoch darauf, nicht zu viele zu naschen. Andernfalls drohen Verdauungsbeschwerden – auch ohne Wasser.
Cola und Salzstangen als Durchfall-Helfer
Bei Durchfall haben unsere Eltern uns früher Cola und Salzstangen hingestellt. Doch das war eigentlich gar nicht mal so gut. Denn der hohe Zuckergehalt der Cola sorgt für Flüssigkeitsverlust, der bei Durchfall ohnehin schon recht hoch ist. Auch Salzstangen sind nicht besonders hilfreich, da ihnen Kalium fehlt. Stattdessen solltest du lieber Kräutertee oder Wasser trinken und eine Banane oder geriebenen Apfel essen.
Grüner Tee senkt das Krebsrisiko
Zwar wird die Wirksamkeit von grünem Tee immer noch weiter erforscht. Allerdings ist schon jetzt klar, dass vor allem sein Inhaltsstoff Epigallocatechingallat den Tee besonders gesund macht. Er mindert zudem das Risiko von Prostatakarzinomen und soll das Wachstum von Tumorzellen hemmen. Außerdem wirkt der Tee dadurch entzündungshemmend. Also Tassen raus und losschlürfen!
Schnaps hilft bei der Verdauung
Nach dem köstlichen Sonntagsbraten mit leckerer Soße, Klößen und Kohl einen kleinen Schnaps trinken und schon geht es mit der Verdauung direkt schneller? Leider ist dies ein Irrglaube. Vielmehr ist eher das Gegenteil der Fall: Alkohol verlangsamt den Stoffwechsel sogar noch, da der Körper zunächst versucht, die Giftstoffe abzubauen. Somit gehört auch der “Verdauungsschnaps” zu den Ernährungsmythen. Um das Völlegefühl loszuwerden solltest du stattdessen eine Runde spazieren gehen.
Fazit: So mancher Ernährungstipp, der seit Jahren umhergeistert, ist längst überholt. Manche Tipps und Tricks lassen sich sogar von Anfang an als Ernährungsmythen entlarven. Bevor du dich also auf solche Faustregeln verlässt, solltest du dich selbst einfach kurz darüber informieren.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Schwanger dank Erkältungsmittel?
Auf TikTok kursiert mit der „Mucinex-Methode“ ein Trend, bei dem bestimmte Erkältungsmittel Frauen zur Schwangerschaft verhelfen sollen. Expert:innen warnen jedoch …
Warnung vor Cannabinoiden in Lebensmitteln
Seit rund einem halben Jahr greift hierzulande die Teil-Legalisierung von Cannabis. „Kiffen“ ist somit unter gewissen Voraussetzungen erlaubt. Doch auch …
Hochdosierte Vitaminspritzen „to go“: Warnung vor Drip Bars
Seit einiger Zeit gibt es in den USA den Trend zu sogenannten Drip Bars. Nun fasst dieser auch hierzulande immer …