Das PTA-Reformgesetz wurde vor Kurzem im Bundesgesetzblatt veröffentlicht und soll am 1. Januar 2023 in Kraft treten. Die neue Ausbildung soll moderner und attraktiver werden und die PTA besser auf die verantwortungsvollen Aufgaben in der Apotheke vorbereiten.
Dauer und Struktur der Ausbildung
Die Ausbildung zum PTA dauert in Vollzeit nach wie vor 2,5 Jahre, aufgeteilt in eine zweijährige schulische Ausbildung und eine halbjährige praktische Ausbildung in einer Apotheke. Voraussetzung für das Praktikum ist der Abschluss der schulischen Ausbildung. Diese muss in einer staatlichen, staatlich anerkannten oder staatlich genehmigten Schule für PTA absolviert werden.
Ziel der PTA-Reform ist auch die Stärkung der Beratungskompetenz der PTA. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betonte, dass PTA in Apotheken „wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben bei der Beratung und der Abgabe von Arzneimitteln und Medizinprodukten“ übernehmen würden. Das Hauptaugenmerk des Stundenumfangs von insgesamt 2.600 Stunden liegt auf den „galenischen Übungen“ mit 480 Stunden, „Arzneimittelkunde, einschließlich Informationen und Beratung sowie Beratung und Nutzung digitaler Technologien“ mit 320 Stunden und „chemisch-pharmazeutischen Übungen“ mit 280 Stunden.
Neu ist die Einführung von Vornoten, die in die Prüfungsnote einfließen sollen. Für jedes Prüfungsfach, das Gegenstand der staatlichen Prüfung ist, soll eine Vornote festgelegt werden. Aus den Noten der Prüfungsleistungen und den Vornoten werden dann die Prüfungsnoten der schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfungsfächer der staatlichen Prüfung gebildet. Dabei fließen die Vornoten mit einem Anteil von 25 Prozent in die Prüfungsnote ein.
Der praktische Teil der Ausbildung wird in Apotheken, ausgenommen Zweigapotheken durchgeführt. Träger des halbjährigen Praktikums sind nicht nur die Apothekenleiter der öffentlichen Apotheken, sondern auch die Träger des Krankenhauses einer Krankenhausapotheke. Die Praxisanleitung muss nicht zwingend von einem Apotheker durchgeführt werden, denn auch andere Angehörige des pharmazeutischen Personals dürfen die Praxisanleitung durchführen, wenn sie über eine pädagogische Zusatzqualifikation und eine Berufserfahrung von mindestens zwei Jahren verfügen.
Mehr Kompetenzen für PTA
PTA arbeiten unter Aufsicht. Diese kann jedoch entfallen, wenn:
- der PTA mindestens drei Jahre in Vollzeit oder in entsprechendem Umfang in Teilzeit in seinem Beruf tätig ist und die staatliche Prüfung mindestens mit der Gesamtnote „gut“ abgeschlossen hat oder bei schlechterem Abschluss mindestens fünf Jahre als PTA tätig ist,
- ein gültiges Fortbildungszertifikat einer Apothekerkammer vorweisen kann,
- der Apothekenleiter sich im Rahmen einer mindestens einjährigen Tätigkeit in seinem Verantwortungsbereich vergewissert hat, dass der PTA die Tätigkeiten ohne Beaufsichtigung zuverlässig ausführen kann.
Der Apothekenleiter muss nach schriftlicher Anhörung des PTA Art und Umfang der Tätigkeiten festhalten, für die die Aufsichtspflicht entfällt.
Ausgenommen vom Wegfall der Aufsichtspflicht sind das Herstellen von Parenteralia, das individuelle Stellen und Verblistern von Arzneimitteln sowie die Abgabe von Betäubungsmitteln und Arzneimitteln mit den Wirkstoffen Thalidomid, Lenalidomid und Pomalidomid.
Im Rahmen der Neuordnung des PTA-Reformgesetzes wurde auch über die Schulgeldfreiheit diskutiert. Allerdings wird die Ausbildungsvergütung erst später geregelt: Spahn will entsprechend dem Koalitionsvertrag die Ausbildungen in den Gesundheitsfachberufen neu ordnen und stärken und dafür ein Gesamtkonzept zusammen mit den Ländern erarbeiten.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Kinderkrankentage: Verringert Teilzeit den Anspruch?
Sowohl in diesem als auch im kommen Jahr können berufstätige Eltern jeweils bis zu 15 Kinderkrankentage beanspruchen. Ihr Gehalt bekommen …
Diamorphin: Zugang zu „Heroin“ auf Rezept soll erleichtert werden
Diamorphin kommt in der Substitutionstherapie zum Einsatz. Seit 2009 gibt es das „Heroin“ auf Rezept. Seitdem ist die Zahl der …
Adexa-Positionspapier: Aufstiegschancen für PTA
Am 16. Dezember stellt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Vertrauensfrage und ebnet damit den Weg für Neuwahlen. An die neue …